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Vogelkunde: Hoch fliegende Kolibris erstarren nachts

Kolibris brauchen viel Energie und kühlen dennoch rasch aus, weil sie sich stark bewegen. Um die frostigen Nächte in den hohen Anden zu überleben, werden sie zwischenzeitlich zu kleinen Eiswürfeln.
Kolibris der Art Oreotrochilus estella leben unter anderem in den Anden.

Manche Kolibris trinken täglich mehr Nektar als ihr eigenes Gewicht, um ihren energieaufwändigen Schwebeflug anzutreiben und ihren winzigen Körper warm zu halten. Denn die Wärme ist überlebenswichtig. Erstaunlicherweise sind Kolibris jedoch in den südamerikanischen Anden bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel zu finden. Wie schaffen sie es durch die frostigen Nächte?

Die Antwort: Die winzigen Vögel erstarren gewissermaßen und kommen in einen Zustand verminderter Stoffwechselaktivität und Temperatur. Dieser Torpor ähnelt dem Winterschlaf, dauert aber nur eine Nacht lang. Das berichten Forscherinnen und Forscher im Magazin »Biology Letters«. Um mehr darüber herauszufinden, fingen Blair Wolf von der University of New Mexico in Albuquerque und seine Kollegen 26 Kolibris sechs verschiedener Arten aus dem Andenwald und beobachteten sie über Nacht. Fast alle Vögel verwandelten sich in stille, leise Eiswürfel. Der Körper eines Schwarzbauch-Glanzschwänzchen (Metallura phoebe) erreichte ein Tief von 3,26 Grad Celsius. Ein Rekord für Vögel.

Der Zustand dauerte von weniger als drei bis zu mehr als zwölf Stunden. Längere Anfälle korrelierten mit einem geringeren Verlust an Körpermasse über Nacht. Die Forscher spekulieren, dass sich die Torpor bei kaltem Wetter bei einigen Arten über Tage ausdehnen und zu einem echten Winterschlaf werden könnte.

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