Wissenschaft im Alltag: Hörgeräte - Orientierung auf der Cocktailparty
Hören, das bedeutet Schallwellen in neuronale, also elektrische Signale umzuwandeln und im Gehirns auszuwerten. Digitale Systeme simulieren immer mehr Fertigkeiten der akustischen Wahrnehmung.
![Hörgerät Hörgerät](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/139232.jpg)
© Spektrum der Wissenschaft / Meganim, nach: Phonak und Starkey (Ausschnitt)
© Spektrum der Wissenschaft / Meganim, nach: Phonak und Starkey (Ausschnitt)
Geräte im Gehörgang | Kleine Geräte im Gehörgang nutzen dessen Richtwirkung. Sie verstärken Schall um bis zu 40 Dezibel (dB).
© Spektrum der Wissenschaft / Meganim, nach: Siemens (Ausschnitt)
Hörgeräte analysieren auf mehreren Frequenzkanälen | Digitale Hörgeräte analysieren den eintreffenden Schall in mehreren Frequenzkanälen, um Sprache und Störgeräusche zu unterscheiden und dann gegebenenfalls das Sprachsignal gezielt zu verstärken.
© Spektrum der Wissenschaft / Meganim, nach: Phonak und Starkey (Ausschnitt)
Hörgerate: leistungsfähig hinter der Ohrmuschel | Hinter dem Ohr getragene Hörgeräte können Schall um bis zu 80 Dezibel verstärken. Sie eignen sich deshalb auch für hochgradig Schwerhörige. Denn diese Systeme bieten Platz für große Batterien, eine Telefonspule zum Empfang elektromagnetischer Wellen eines Telefonhörers oder einer Fernbedienung für die Einstellung. Zwei Mikrofone unterstützen das Richtungshören.
Selbst der Cocktailparty-Effekt lässt sich heute mit Hörgeräten erreichen. Der normal Hörende verfügt über ein Arsenal physiologischer Funktionen, um selbst bei hohem Geräuschpegel zu verstehen, was sein Gegenüber ihm erzählt. Kommt das Signal beispielsweise von links, die Störung aber von rechts, verarbeitet das Gehirn bevorzugt die Informationen des linken Ohrs (Kopfschatten-Effekt). Aber auch bei nur leichten Richtungsdifferenzen vermag das gesunde Gehör Signal und Rauschen gut zu differenzieren. Dies zu imitieren setzt eine Richtcharakteristik des Mikrofons voraus: Seine Empfindlichkeit ist nach vorn maximal, zur Seite aber gering (so genannte Nierencharakteristik).
© Spektrum der Wissenschaft / Meganim, nach: Siemens (Ausschnitt)
Wahrgenommener Schalldruckpegel entscheidet Grad der Schwerhörigkeit | Hörverlust wird anhand des Schalldruckpegels gemessen, ab dem erst eine Wahrnehmung erfolgt (in Relation zum Hörvermögen eines jungen gesunden Menschen). Bei Verschlechterung um 20 dB wird der Schall nur noch halb so laut gehört,. Der dunkle Bereich umfasst Frequenz und Schalldruckpegel einer ruhigen Stimme, die Position von Vokalen und Konsonanten (graues Feld) entspricht mittleren Werten.
Wussten Sie schon?
"Wissenschaft im Alltag" ist eine regelmäßige Rubrik in Spektrum der Wissenschaft. Eine Sammlung besonders schöner Artikel dieser Rubrik ist soeben als Dossier erschienen.
© Spektrum der Wissenschaft
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