Intelligenz: Hoher IQ dank guter Vernetzung
Ein gut organisierter Informationsfluss zwischen einzelnen Hirnteilen scheint für die Intelligenz entscheidend.
Zur Zeit der Erfindung des Intelligenzquotienten (IQ) um das Jahr 1900 glaubten die meisten Psychologen, die Leistungsfähigkeit eines Gehirns lasse sich in einer einzigen Zahl ausdrücken. Heutige Kognitionsforscher messen dagegen der individuellen Verteilung von Talenten und Schwächen beim Lösen unterschiedlicher Aufgaben größere Bedeutung zu. Dennoch zeigt sich statistisch, dass intelligentere Menschen meist in mehreren Kategorien wie Sprache, Logik oder Gedächtnis überdurchschnittlich abschneiden. Lässt sich dieser "generelle Intelligenzfaktor" (g) an bestimmten Eigenschaften des Gehirns festmachen?
Insgesamt stützen die Befunde der Forscher die verbreitete Theorie, dass allgemeine Intelligenz vor allem auf der Fähigkeit beruht, Informationen aus verschiedenen Hirnregionen effizient miteinander zu verknüpfen. Da der g-Faktor zudem stark erblich zu sein scheint, dürfte Intelligenz tatsächlich mehr als die Summe von Einzeltalenten darstellen und auf einem grundlegenden Prinzip beruhen. (rs)
Gläscher, J. et al.: Distributed neural system for general intelligence revealed by lesion mapping. In: Proceedings of the National Academy of Science 10.1073/pnas.0910397107, 2010.
© spektrumdirekt / Spektrum der Wissenschaft
Das wollten Neurologen um Jan Gläscher vom California Institute of Technology in Pasadena herausfinden. Sie untersuchten die neuronale Aktivität von mehr als 200 hirngeschädigten Patienten per Magnetresonanztomografie (MRT) und glichen die Ergebnisse mit der jeweiligen kognitiven Beeinträchtigung ab. Die größten Einbußen an allgemeiner Intelligenz verursachen demnach Ausfälle der großen Nervenbahnen, welche die einzelnen Hirnteile miteinander verbinden. Als wichtig erwies sich zudem das Brodmann-Areal 10: ein Teil des Frontallappens, der eine große Rolle bei der Koordinierung des Arbeitsgedächtnisses spielt.
Insgesamt stützen die Befunde der Forscher die verbreitete Theorie, dass allgemeine Intelligenz vor allem auf der Fähigkeit beruht, Informationen aus verschiedenen Hirnregionen effizient miteinander zu verknüpfen. Da der g-Faktor zudem stark erblich zu sein scheint, dürfte Intelligenz tatsächlich mehr als die Summe von Einzeltalenten darstellen und auf einem grundlegenden Prinzip beruhen. (rs)
Gläscher, J. et al.: Distributed neural system for general intelligence revealed by lesion mapping. In: Proceedings of the National Academy of Science 10.1073/pnas.0910397107, 2010.
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