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Hirnforschung: Hoher IQ = gut vernetztes Gehirn

Allgemeine Intelligenz
Zur Zeit der Erfindung des Intelligenzquotienten (IQ) um das Jahr 1900 glaubten Experten mehrheitlich, die Leistungsfähigkeit eines Gehirns ließe sich in einer einzigen Zahl ausdrücken. Heutige Kognitionsforscher messen dagegen individuellen Talenten und Schwächen bei verschiedenen Aufgaben eine viel größere Rolle zu. Dennoch zeigt sich statistisch, dass intelligentere Menschen meist in mehreren Kategorien wie Sprache, Logik oder Gedächtnis überdurchschnittlich abschneiden. Lässt sich dieser „generelle Intelligenzfaktor“ (g) an bestimmten Eigenschaften des Gehirns festmachen?

Das wollten Neurologen um Jan Gläscher vom California Institute of Technology in Pasadena herausfinden. Sie untersuchten deshalb die mentale Aktivität von mehr als 200 hirngeschädigten Patienten per Magnetresonanz und brachten die Ergebnisse in Zusammenhang mit der kognitiven Beeinträchtigung. Die größten Einbußen an allgemeiner Intelligenz verursachen demnach Ausfälle der großen Nervenbahnen, welche die einzelnen Gehirnteile miteinander verbinden. Als wichtig erwies sich zudem das Brodmann-Areal 10: ein Teil des Frontallappens, der mit der Koordinierung des Arbeitsgedächtnisses in Verbindung gebracht wird.

Insgesamt stützen die Funde nach Aussage der Forscher die verbreitete Theorie, dass allgemeine Intelligenz in erster Linie auf der Fähigkeit beruht, Informationen der einzelnen Gehirnteile effizient im Arbeitsgedächtnis miteinander zu verknüpfen. Da der g-Faktor zudem stark erblich scheine, liege der Schluss nahe, dass Intelligenz nicht bloß eine Häufung von Einzeltalenten sei, sondern ein grundlegendes Prinzip.

Ralf Strobel

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