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Holzwirtschaft: Sich erholende Regenwälder bleiben Kohlenstoffquelle

Frisches Baumwachstum sollte kräftig Kohlendioxid binden. Doch Untersuchungen in Malaysia deuten an, wie dieser Effekt zunichtegemacht werden kann.
Gerodeter Wald auf Borneo
Großflächige Rodungen setzen dauerhaft Kohlendioxid frei. Auch dann, wenn der Wald anschließend nachwachsen darf.

Wenn ein Baum wächst, entnimmt er der Luft Kohlendioxid und baut es in sein Holz ein. Waldgebiete, die gerodet wurden und in denen nun wieder Bäume nachwachsen, sollten also Kohlendioxidsenken sein. Doch bis es so weit ist, dauert es offenbar eine ganze Weile – bis zu zehn Jahre, wie ein Expertenteam um Maria Mills von der University Leicester nun am Beispiel malaysischer Wälder beobachtet hat. So lange bleibt das Waldstück eine Kohlendioxidquelle, setzt also in der Bilanz mehr CO2 frei, als es aufnimmt. Die klimaschädlichen Auswirkungen von Rodungen könnten darum unterschätzt worden sein, schreibt das Team im Fachblatt »Proceedings of the National Academy of Sciences«.

Der Grund für die schlechte CO2-Bilanz findet sich auf und im Boden. Zum einen hinterlässt die Abholzung in großer Menge Totholz, das unter Abgabe von Kohlendioxid zersetzt wird. Zum anderen wirkt sich die Entwaldung auf das Bodenleben aus, das auf die Störung mit Freisetzung von CO2 reagiert.

Das ermittelten die Fachleute durch aufwändige Messkampagnen, bei denen sie unter anderem 50 Meter hohe Messtürme in den Untersuchungsgebieten installierten. Mit ihnen konnten sie ermitteln, wie viel Energie, Wasser und Gase die Waldfläche mit der Umgebungsluft austauscht.

Fraglich ist dabei, ob sich die Ergebnisse auf andere Wälder und andere Nutzungsarten übertragen lassen. Manche Kritiker der Holznutzung halten nur einen unangetasteten Wald für einen klimafreundlichen Wald und könnten sich durch diese Studie in ihrer Auffassung bestätigt sehen. Befürworter dagegen argumentieren, dass durch den Einsatz von Holz – zum Beispiel als Baumaterial – Kohlenstoff langfristig gespeichert werden kann. Zudem sei das Vorgehen in den untersuchten Wäldern auf der Insel Borneo nicht mit der Holzentnahme in Regenwäldern anderer Gebiete zu vergleichen, sagt etwa der Waldwirtschaftsexperte Sven Günter vom Hamburger Johann Heinrich von Thünen-Institut: »Erst der Vergleich von nachhaltiger und nicht nachhaltiger Nutzung liefert weit reichende Schlussfolgerungen für die Praxis.«

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