News: Hormon aus dem Fettgewebe als Wegbereiter der Zuckerkrankheit?
Er fand heraus, daß beim gesunden Menschen das erst vor wenigen Jahren entdeckte Fettgewebshormon Leptin nicht nur durch Wirkung im Gehirn die Nahrungsaufnahme hemmt, sondern auch direkt an der Bauchspeicheldrüse die übermäßige Produktion von Insulin senkt. Er hat gezeigt, daß Leptin sowohl die Insulinausschüttung als auch direkt die Expression des Insulingens hemmt.
Bei übergewichtigen Menschen aber scheine diese Regulation trotz hoher Leptinspiegel im Blut nicht zu funktionieren, so Seufert. Hieraus resultiere zunächst eine erhöhte Insulinausschüttung, wie sie bei vielen Typ 2-Diabetikern am Anfang der Erkrankung gefunden werden kann. Dies wiederum fördert das Ansetzen von Körperfett und erhöht die Leptinspiegel noch mehr, so daß ein "Teufelskreis" entsteht. Dieser führt schließlich zur Fehlfunktion der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und letzten Endes zur Zuckerkrankheit.
Durch die Aufklärung dieses Mechanismus eröffnen sich neue Ansätze zur Entwicklung von Medikamenten, welche die Entwicklung einer Zuckerkrankheit bei Übergewichtigen verhindern sollen. Auf diesen Forschungsbereich konzentriert sich Seufert nun mit seiner Arbeitsgruppe. Zusätzlich wollen die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über den Zuckerstoffwechsel bei übergewichtigen Patienten gewinnen, die im Rahmen eines neuen Schwerpunktes an der Würzburger Universitätsklinik internistisch, chirurgisch und psychologisch betreut werden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 8.10.1998
"Altersdiabetes: Komplett-Behandlung erforderlich"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.11.1997
"Altersdiabetes: Ein Enzym verliert das Gleichgewicht"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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