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Hormone: Biomarker für Komplikationen in der Schwangerschaft

Bislang werden manche Krankheiten erst erkannt, wenn die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist. Hormonspiegel im Blut könnten für frühere Tests genutzt werden.
Biomarker

Botenstoffe aus der Plazenta, die im Blut von Schwangeren nachweisbar sind, könnten frühzeitig auf eine drohende Schwangerschaftskomplikation hinweisen. Darüber berichtete eine Forschungsgruppe aus Cambridge im Fachmagazin »Communications Biology«. Bislang werden Erkrankungen wie ein Schwangerschaftsdiabetes erst im zweiten oder dritten Trimester diagnostiziert. Dann können Mutter und Kind bereits Folgeprobleme bekommen haben. Die Forscherinnen und Forscher haben nun Hormone ermittelt, die bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes erhöht zu sein scheinen. Die Stoffe waren bereits im ersten Trimester, in der 12. Schwangerschaftswoche im Blut der getesteten Frauen nachweisbar.

Das Team wollte herausfinden, ob sich plazentare Hormone prinzipiell eignen, um Schwangerschaftskomplikationen frühzeitig erkennen zu können. In einer Machbarkeitsstudie untersuchte die Gruppe um Tina Napso von der University of Cambridge daher Blutproben von 16 Schwangeren in der 12. und in der 28. Schwangerschaftswoche. Anhand dieser Ergebnisse allein kann allerdings noch kein gültiger Bluttest für Schwangerschaftskomplikationen entwickelt werden.

Der mütterliche Körper muss sich während der Schwangerschaft stark anpassen. Dabei spielen auch verschiedenste Hormone und Botenstoffe eine Rolle, die in der Plazenta gebildet werden. Bei manchen Schwangeren sind diese Hormone jedoch höher oder niedriger konzentriert als normal. Diese fehlregulierten Hormonspiegel könnten eine beginnende Schwangerschaftskomplikation – einen Schwangerschaftsdiabetes oder verschiedene Erkrankungen mit einem hohen mütterlichen Blutdruck wie eine Präeklampsie – ankündigen.

In Deutschland entwickelt etwa jede achte Schwangere einen Schwangerschaftsdiabetes. Die Erkrankung kann zu Wachstumsstörungen des Kindes führen und erhöht das kindliche Risiko, später selbst einen Diabetes und eine Fettleibigkeit zu entwickeln. Zu den schwersten Komplikationen zählt der plötzliche Tod des Ungeborenen.

Bevor sie die Hormone im Blut der Frauen nachweisen konnten, hatten Napso und Co zunächst aufwändig an Mäusen untersucht, welche Hormone von der Plazenta in den Blutkreislauf ausgeschüttet wurden. Da invasive Studien an Schwangeren meist nicht umsetzbar sind, ermittelte das Team auf diese Weise indirekt über den Vergleich mit den Nagetieren, welche Hormone als potenzielle Biomarker in Frage kommen könnten.

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