Hormone: Suizidalität steigt und fällt mit dem Zyklus
Viele Patientinnen mit psychischen Störungen leiden darunter, dass sich ihre Symptome während der Menstruation verschlechtern. Wie Psychologinnen und Psychologen der University of Illinois in Chicago nun nachwiesen, schwanken sogar Suizidgedanken und konkrete Suizidpläne mit dem Zyklus.
Die Forscher untersuchten 119 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die keine hormonelle Verhütungsmethode verwendeten und keine hormonell wirksame Medikation einnahmen. Alle befanden sich in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung und hatten schon einmal über Suizidgedanken berichtet, waren aber nicht akut suizidgefährdet. Über mindestens einen Menstruationszyklus hinweg gaben sie täglich elektronisch Auskunft über ihre Symptome.
Ergebnis: In der perimenstruellen Phase – von drei Tagen vor bis zwei Tage nach der Regelblutung – waren sowohl die Gedanken an Suizid als auch konkrete Planungen einer Selbsttötung am stärksten ausgeprägt. Die höhere Suizidalität ging damit einher, dass die Probandinnen sich an diesen Tagen depressiver und hoffnungsloser fühlten, empfindlicher gegenüber sozialer Ablehnung waren und sich selbst als eine größere Belastung für andere empfanden.
Bei den Schwankungen über den Zyklus hinweg gab es jedoch große Unterschiede zwischen den Patientinnen. Manche Frauen reagieren demnach sensibler auf hormonelle Veränderungen im Körper als andere, schlussfolgern die Autoren. Es sei wichtig, individuell zu klären, wie stark das Suizidrisiko während der Periode ansteigt, um rechtzeitig präventive Maßnahmen zu entwickeln.
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