News: Hormonkur für Roboter
Vielleicht nicht mehr lange. Behnam Salemi und seine Kollegen vom Information Science Institute der University of Southern California haben ein Steuersystem entwickelt, mit dem sich multimodulare Roboter zumindest auf eine neue Situation einstellen und Teile ihrer selbst umfunktionieren können.
Das Wundermittel heißt Hormone – natürlich nicht als Pille zum Frühstück, sondern in digitaler Form. Wieder einmal war Mutter Natur das erfolgreiche Vorbild. Hier können diese Substanzen an mehreren Stellen im Körper gleichzeitig wirken und unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. So schüttet beispielsweise die Nebenniere bei einem Schreck Adrenalin aus. Es erhöht unter anderem die Schlagfrequenz des Herzens und lässt Muskeln kontrahieren – der ganze Körper ist bereit für die Flucht.
Bei den Robotern ist das kein bisschen anders. Die technischen Gebilde der Arbeitsgruppe sind aus mehreren Modulen zusammengesetzt, von denen jedes seinen eigenen "Kopf" hat. Zweipolige Stecker verbinden sie miteinander und dienen auch gleich als Kanal für die "Hormone". So erreichen Nachrichten alle Module gleichzeitig und können über den Zustand anderer "Körperteile" berichten. Jedes Modul wertet die Information für sich selbst aus und verhält sich entsprechend.
Solche anpassungsfähigen oder womöglich gar sich selbst reparierenden Roboter lassen Forscherherzen höher schlagen. Denn dann könnte man eine Raumsonde einfach mit einer Kiste von Bauteilen bestücken, die sich dann vor Ort zu einem passenden Kundschafter zusammenbauen. Geht bei der Expedition auf dem fernen Planeten einmal ein Stückchen verloren – kein Problem. Der technische Astronaut versorgt sich selbst mit Ersatz oder denkt sich einfach eine neue Fortbewegung aus.
Das ist allerdings noch ferne Zukunftsmusik. In Salemis Labor zumindest können die elektronischen Krabbelwesen aber nun bedenkenlos durch die Gegend spazieren. Fällt ein Fuß ab, wechseln sie einfach die Gangart – und stapfen auf den verbleibenden Gliedern unerschrocken weiter.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.