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Hämatologie: Horrorfilme lassen das Blut erstarren

Wenn das Grauen zuschlägt, gefriert uns das Blut in den Adern. Eine Studie scheint nun zu bestätigen, dass diese Lebensweisheit einen wahren Kern besitzt.
Horror

Angeblich geht der Spruch, dass einem vor Grauen "das Blut in den Adern erstarrt", bis in mittelalterliche Zeiten zurück. Wissenschaftlich ergründet wurde dieser Zusammenhang aber offenkundig noch nicht – bis sich Banne Nemeth von der Universität Leiden und Co der Sache annahmen. Die Wissenschaftler ließen 24 Freiwillige je nach Gruppeneinteilung erst einen Horror- und eine Woche später einen Lehrfilm ansehen oder umgekehrt. Jeweils danach wurde ihnen Blut abgenommen und auf Gerinnungsfaktoren untersucht; gleichzeitig sollten die Probanden auf einer Skala von 0 (völlig harmlos) bis 10 (maximaler Horror) angeben, wie sehr sie sich gegruselt hatten.

Wenig überraschend schnitt der Horrorfilm deutlich schrecklicher ab als die Bildungssendung – zwischen beiden herrschte ein durchschnittlicher Unterschied von 5,4 Punkten auf der Gänsehautskala. Interessanter war dagegen die physiologische Studie: Sie wies bei mehr als der Hälfte der Horrorfilmkonsumenten nach dem Film erhöhte Werte des Blutgerinnungsfaktors VIII nach. Er reguliert, wie der Name schon sagt, die Blutgerinnung: Ein Mangel daran lässt Blut zu wenig gerinnen und kann für tödliche Blutungen sorgen, eine zu starke Konzentration erhöht dagegen das Thromboserisiko. Die Blutplättchen kleben dann schneller zusammen. Bei den Betrachtern des Bildungsfilms nahm dieser Wert nur bei drei Personen zu und sank bei 86 Prozent der Teilnehmer sogar. Immerhin nahm die Konzentration auch bei neun Zuschauern des Horrorfilms ab; allerdings haben frühere Studien bereits belegt, dass nicht wenige Menschen diese Art der Unterhaltung schätzen. Positive Wirkungen sind also ebenfalls nicht ausgeschlossen. Aus evolutionärer Sicht sei die verstärkte Gerinnungsneigung durchaus sinnvoll, so die Forscher: Furcht und Schrecken waren in früheren Zeiten nur mit Kampf und anderen lebensbedrohenden Situationen verbunden gewesen. Daraus resultierende Verletzungen konnten tödlich sein, "erstarrtes" Blut verringerte dagegen die Wahrscheinlichkeit, rasch zu verbluten.

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