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Hubble-Aufnahmen: Planetarischer Nebel verblasst extrem rasant

Der Stingray-Nebel, Hen 3-1357, verblüfft die Astronomen: Im Verlauf von nur 20 Jahren hat die Gashülle um den sterbenden Stern markant an Leuchtkraft verloren und sich verformt.
Der Stingray-Nebel, Hen 3-1357, links in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble von 1996, rechts aus dem Jahr 2016.

Eine Beobachtung mit Seltenheitswert: Anhand von Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble haben Forscher deutliche Veränderungen im planetarischen Nebel Hen 3-1357 dokumentiert. Zwischen 1996 und 2016 hat das als Stingray-Nebel bekannte Gasgebilde um den alten Stern SAO 244567 seine Form sowie Farbe verändert und deutlich an Helligkeit verloren. Laut der Forschergruppe um Bruce Balick von der University of Washington in Seattle haben Astronomen einen solch starken und raschen Wandel bisher noch nicht an einem planetarischen Nebel beobachtet. Ihre Studie, die auch vorab publiziert worden war, erscheint im Fachblatt »The Astrophysical Journal«.

Der Stingray-Nebel steht ungefähr 2700 Lichtjahre von der Erde entfernt am Südhimmel im Sternbild Altar. Wie nun Balick und seine Kollegen schreiben, verblasste der bläuliche Nebel im Lauf von nur 20 Jahren beträchtlich. Ebenso die hellen Ränder, an denen auch die verformte Gestalt des Nebels deutlich wird. Grund für die Veränderungen sei der Stern im Inneren der Gashülle. Bei SAO 244567 handelt es sich um einen Weißen Zwerg, der weniger UV-Strahlung ausschicken würde als zuvor. Denn: Am Ende seines Lebenszyklus entwickelt sich ein massearmer Stern wie SAO 244567 zu einem Roten Riesen. Dabei dehnt er sich stark aus, kühlt ab und stößt über so genannte Sternwinde einen Großteil seiner Masse aus. Um ihn herum entsteht eine Gashülle. Wenn anschließend die Fusionsreaktionen im Kern zum Erliegen kommen und das Innere beträchtlich schrumpft, heizt es sich durch Kompressionswärme auf und setzt ultraviolette Strahlung frei. Die Folge: Die Gashülle wird ionisiert und leuchtet, es erscheint ein planetarischer Nebel. Laut Balick und seinen Kollegen scheint sich SAO 244567 nun aber abzukühlen und daher weniger Strahlung auszuschicken.

Erstmals 1971 dokumentierten Astronomen den Stern SAO 244567 – im Stadium eines Roten Riesen. Erst vor gut 30 Jahren war dann der Gasnebel entdeckt worden. Hen 3-1357 ist demnach ein relativ junges Gebilde. Auch der Stern in seinem Inneren verhielt sich im Lauf der letzten drei Jahrzehnte nicht nach Handbuch. Wie Forschungen der Astronomin Nicole Reindl von der Universität Potsdam ergaben, zeigten Aufnahmen aus den frühen 1990er Jahren, dass der Stern auffallend schnell heißer wurde. Auf der Oberfläche herrschten zunächst Temperaturen von 21 000 Kelvin – um 2002 dann zirka 60 000 Kelvin. Danach kühlte sich der Stern wieder ab. Reindl und ihre Kollegen vermuteten, dass sich eine dünne Schale aus Helium um den Stern noch einmal entzündet hatte.

Planetarische Nebel haben entgegen ihrem Namen nichts mit Planeten zu tun. Die Bezeichnung ist historisch bedingt, da die ersten Beobachter die astronomischen Gebilde als verschwommene Scheiben wahrgenommen hatten, die sie an Planeten erinnerten. Der Stingray-Nebel selbst wurde nach dem Stechrochen benannt, da die Form des Nebels dem Meeresbewohner ähneln würde. Durch die jüngsten Veränderungen hat die Gashülle die ursprüngliche Form, auf der ihr Name beruht, allerdings eingebüßt.

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