Kometeneinschlag: Hubble für Jupitereinschlag frühzeitig reaktiviert
Nach der Wartungsmission im Mai 2009 nehmen Techniker noch immer die letzten Feineinstellungen am Weltraumteleskop Hubble vor. Nun wurde der Satellit jedoch vorzeitig aus dem Urlaub zurück geholt und dokumentierte am 23. Juli 2009 den vier Tage zuvor entdeckten großen Einschlag auf Jupiter. Ursprünglich plante die NASA erste wissenschaftliche Aufnahmen nicht vor September.
Das Bild zeigt den Gasriesen durch das Auge der neu installierten Hauptkamera des Teleskops. Die dritte Generation der "Wide Field and Planetary Camera" besitzt mit 16 Megapixeln mehr als die sechsfache Auflösung ihres Vorgängers. Der Beobachtungswinkel von 2,7 Bogenminuten ist dabei vergleichbar mit demjenigen der zweiten Generation, doch die Kamera bildet einen größeren Wellenlängenbereich im Infraroten und Ultravioletten ab.
Neben einem weiteren Ultraviolettspektrometer tauschten die Astronauten bei der Wartungsmission vor allem Bordelektronik, Instrumente zu Lagekontrolle und Batterien aus, so dass Hubble nun bis 2014 einsatzbereit bleiben sollte. Damit wäre ein fliegender Wechsel zum Nachfolger möglich, dem James Webb Space Telescope, das im Jahr 2013 starten soll.
Fast auf den Tag genau 15 Jahre nach der berühmten Einschlagserie des Kometen Shoemaker-Levy 9 im Jahr 1994 auf dem Jupiter traf erneut ein großes Objekt den Gasplaneten. Diesmal war der australische Amateurastronom Anthony Wesley der erste, der die Einschlagnarbe auf Jupiter entdeckte. Den Moment des Aufschlags selbst sah jedoch kein Teleskop. Nachdem sich Wesleys Sichtung schnell über das Internet verbreitete, richteten auch Astronomen vom Mauna-Kea-Observatorium auf Hawaii eines ihrer Infrarotteleskope auf den Gasriesen und konnten die Hitzesignatur eines Einschlags bestätigen.
Mit einem Durchmesser von rund 5000 Kilometern besitzt der Fleck etwa die Größe des Planeten Merkur. Größe und Farbe entsprechen den kleineren Einschlägen von Shoemaker-Levy 9. Der erst im Frühjahr 1993 entdeckte Komet war schon im Juli 1992 bei einem dichten Vorbeiflug durch die Gezeitenkräfte von Jupiter in mehr als 20 jeweils mehrere hundert Meter große Bruchstücke zerbrochen worden. Sie schlugen im Juli 1994 mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometer pro Sekunde ein. Die Spuren der Kollision waren danach noch für Monate sichtbar.
Der aufgrund seiner großen Schwerkraft auch als "Staubsauger" des Sonnensystems bekannte Jupiter muss in jedem Jahr etliche kleinere Einschläge hinnehmen. Eine Kollision dieser Größe ist jedoch für Astronomen noch immer eine Besonderheit. Die aufgewirbelten tieferen Schichten der Atmosphäre geben Forschern einen seltenen Einblick in den Aufbau des Planeten.
Ralf Strobel
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