Sonnensystem: Hubble sucht nach weiterem Ziel für Pluto-Sonde New Horizons
Für die Suche nach Kuipergürtelobjekten im Bereich des Sternbilds Schütze bewilligte das "Hubble Space Telescope Time Allocation Committee" zunächst 40 Stunden der unter den Astronomen hoch begehrten Beobachtungszeit. Dies entspricht etwa 40 Erdumläufen von Hubble. Die Beobachtungen fanden bereits statt. Wenn es gelingt, in dem nun aufgenommenen Bildmaterial zwei kleinere Kuipergürtelobjekte zu finden, dann erhalten die Forscher um Alan S. Stern vom Hubble-Komitee noch weitere 156 Stunden Beobachtungszeit.
Die Schwierigkeit dabei: Die möglichen Zielobjekte für New Horizons halten sich in einem etwa vollmondgroßen Areal im Sternbild Schütze auf, das voll in der Ebene unseres Milchstraßensystems liegt. Deshalb enthalten die Bilder dort Hunderttausende von Sternen. Sie erschweren beträchtlich die Suche nach kleinen, lichtschwachen Objekten, die sich langsam über den Himmel bewegen. Zwar wurde schon seit dem Jahr 2011 nach einem möglichen Anschlussziel für New Horizons gesucht, wobei zahlreiche erdgebundene Großteleskope zum Einsatz kamen. Tatsächlich konnten mit diesen Himmelsdurchmusterungen auch rund 50 lichtschwache Kuipergürtelobjekte gefunden werden, aber alle bewegen sich auf Bahnen außerhalb der Reichweite von New Horizons.
Allerdings wurden viele von den Beobachtungskampagnen von schlechtem Wetter und technischen Defekten der Instrumente geplagt, so dass nicht so viele Bilddaten wie erwünscht zusammenkamen. Nun soll Hubble mit seiner ungetrübten Sicht ins All in die Bresche springen, denn die Zeit, ein geeignetes Ziel zu finden, wird allmählich knapp. Der Vorbeiflug an Pluto findet Mitte Juli 2015 statt. Wenige Wochen später muss die Bahn von New Horizons durch Zündung des Bordantriebs so verändert werden, dass ein weiteres Zielobjekt angeflogen werden kann. Bis Ende August 2014 muss ein Kuipergürtelobjekt gefunden sein, um seine Bahn um die Sonne mit der nötigen Präzision zu bestimmen, so dass sich ein Anflug mit New Horizons planen lässt. Allerdings sind solch kleine Himmelskörper im äußeren Sonnensystem offenbar rarer als ursprünglich angenommen.
Die Sonde kann mit ihrem schwachen Antrieb ihre Bahn nur noch sehr geringfügig beeinflussen, so dass sich die Himmelskörper in einem eng begrenzten Volumen im Weltraum befinden müssen, um erreichbar zu sein. Nun bleibt abzuwarten, ob sich ein weiteres Ziel für die Sonde findet, die mittlerweile rund 90 Prozent ihres rund fünf Milliarden Kilometer langen Wegs zum Zwergplaneten Pluto zurückgelegt hat.
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