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DARPA Robotics Challenge: Hubo gewinnt Roboterwettbewerb

Am Wochenende wetteiferten zwei Dutzend Teams um den Sieg im härtesten Roboterwettkampf aller Zeiten. Den Millionenpreis nahm am Ende das südkoreanische Team mit nach Hause.
Team KAIST

Ein Team des südkoreanischen Forschungsinstituts KAIST hat die DARPA Robotics Challenge gewonnen. Ihr Roboter "Hubo" fuhr dabei mit einem Golfwagen, bewegte sich über unebenes Terrain und eine Treppe. Außerdem manipulierte der Roboter Gegenstände: So galt es unter anderem, ein Ventil zuzudrehen oder ein Loch in die Wand bohren. Alle acht Aufgaben absolvierte "Hubo" in 44 Minuten und 28 Sekunden.

Damit war der mit zwei Beinen und Rollen ausgestattete Humanoide rund sechs Minuten schneller am Ziel als der Zweitplatzierte, "Running Man" vom Team IHMC ROBOTICS aus Florida, und knapp zehn Minuten schneller als CHIMP, der Roboter des Teams Tartan Racing aus Pittsburgh.

Die Förderagentur des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums DARPA, die den Wettbewerb ausrichtete, honorierte den ersten Platz der Südkoreaner um Jun-Ho Oh mit zwei Millionen US-Dollar Preisgeld. Für den zweiten und dritten Platz gab es eine Million beziehungsweise 500 000 Dollar.

Simulierte Rettungsmission

Vierter wurde ein Team der Universität Bonn. "Momaro" von NimbRo Rescue absolvierte den Parcours zwar in nur 34 Minuten, scheiterte jedoch an der Aufgabe, aus dem Golfwagen auszusteigen. Die drei Bestplatzierten hatten sämtliche Herausforderungen gemeistert. Der Überblick über die Resultate aller 25 Teams findet sich hier.

Hubo schaltet ab | Zu den eher leichten Aufgaben gehörte das Betätigen eines Schalters. Herausfordernder war es beispielsweise, mit einer handelsüblichen Bohrmaschine durch eine Wand zu bohren, Absperrventile zu betätigen und eine Treppe zu erklimmen.

Der Parcours stellte Aufgaben nach, wie sie bei einer Rettungsmission im industriellen Umfeld auftreten könnten. Die Inspiration dazu hatte das Reaktorunglück von Fukushima 2011 gegeben. Damals hatte sich gezeigt, wie hilfreich es wäre, mit autonomen oder halbautonomen Robotern in Bereiche der havarierten Anlage vorzudringen, in denen der Aufenthalt für Menschen zu gefährlich ist. Dementsprechend mussten die Roboter die Herausforderungen auch nicht völlig eigenständig meistern, sondern konnten von ihren jeweiligen Betreibern zum Teil ferngesteuert werden. Welche Aufgaben der Roboter eigenständig erledigte und in welchem Ausmaß, lag ganz im Ermessen der Teilnehmer. Allerdings simulierten die Ausrichter häufige Funkstörungen, in denen die Betreiber den Kontakt zu ihren Maschinen verloren – ein völlig ferngelenkter Roboter wäre folglich von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen.

Extreme Herausforderungen

Die DARPA Challenges mit ihren bewusst sehr hoch gesteckten Zielen und ebenso hohen Preisgeldern sollen Entwicklerteams dazu anregen, sich auch an gewagtere Aufgaben heranzutrauen.

Beispielsweise konnte die DARPA Grand Challenge in den Jahren 2004 und 2005 wichtige Impulse für den Bau autonomer Fahrzeuge geben. Ein ähnliches Ergebnis erhofft man sich nun vom Roboterwettbewerb, wobei für den im Militär beheimateten Ausrichter neben dem Katastrophenschutz immer auch eine militärische Nutzung der neu entwickelten Robotertechnologie im Hintergrund stehen dürfte. Das hat bereits öfter für Unbehagen gesorgt.

Inwieweit der Wettbewerb sein übergeordnetes Ziel erreicht hat und der Robotik einen Entwicklungsschub verpasste, ist noch offen. Dass die besten Teilnehmer tatsächlich sämtliche Aufgaben meistern könnten, hatten zu Beginn des Wettbewerbs viele Skeptiker bezweifelt. Allerdings sind die Roboter nach wie vor sehr langsam, extrem fehleranfällig und nicht gerade gut zu Fuß – auch die Gewinner des Wettbewerbs sind noch einiges davon entfernt, in einem tatsächlichen Rettungseinsatz eine Aufgabe zu übernehmen.

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