News: Huckepack ins neue Leben
Doch was für uns ein kindlicher Spaß ist, erfüllt beim Nachwuchs zweier Froscharten aus Papua-Neuguinea eine wesentlich ernstere Funktion, wie David Bickford von der University of Miami feststellte. Während er in den niederschlagsreichen Wäldern der tropischen Insel das elterliche Fürsorgeverhalten von Lyophryne shlaginhaufeni und Sphenophryne cornuta aus der Familie der Engmaulfrösche (Microhylidae)beobachtete, fiel ihm eine interessante Besonderheit auf.
Dort nehmen die Froschväter ihre frisch geschlüpften Sprösslinge auf den Rücken und tragen sie auf mehrtägigen nächtlichen Spaziergängen umher. Was zunächst wie ein heiterer Familienausflug anmutet, offenbarte sich aber bei näherer Betrachtung als elterliche Hilfestellung der besonderen Art. Denn die Jungfrösche springen – wenn ihnen der Sinn danach steht – einfach vom väterlichen Rücken ab und werden so an verschiedenen Plätzen im tropischen Wald Papua-Neuguienas verteilt.
Durch diesen Ritt gelangt die Nachkommenschaft in weitgehend unbesiedelte Gebiete, sodass der geringere Konkurrenzkampf um Nahrung die Überlebenschance der heranwachsenden Generation erhöht. Zudem hilft der Froschvater mit der Beförderung seiner Jungen, gefährlichen Räubern aus dem Weg zu gehen, und beugt auch einer nachteiligen Inzucht vor.
Bislang zeigten ausschließlich die Männchen der von Bickford beobachteten Arten dieses fürsorgliche Verhalten für Jungfrösche. Denn obwohl auch Froschväter anderer Arten sich an den elterlichen Pflichten beteiligen, widmen sie ihre Aufmerksamkeit meist nur der Bewachung und dem Transport der Eier sowie der daraus schlüpfenden Kaulquappen. Danach überlassen sie ihre noch unvollkommene Brut jedoch dem Schicksal.
Überhaupt obliegt die Aufzucht des Nachwuchses bei vielen Landwirbeltieren hauptsächlich den Müttern, das Verhalten der Väter dieser beiden Froscharten auf Papua-Neuguinea ist daher besonders außergewöhnlich. Sie befinden sich aber durchaus in guter Gesellschaft: Innerhalb ihrer Familie ist väterliche Fürsorge sehr verbreitet. Mit Hilfe seiner Beobachtungen hofft Bickford nun die Entwicklung dieser unter Tiervätern eher untypischen Rolle besser verstehen zu können.
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