Ein besonders hübscher, lilablau gemusterter Krebs ist zwar seit gut einem Jahrzehnt Verkaufsschlager unter Süßwasseraquarianern – dies allerdings unter verschiedenen Namen, die alle wissenschaftlich nicht ganz korrekt waren. Denn tatsächlich bildet der attraktive, nun Cherax pulcher getaufte Zehnfußkrebs eine bis dato wissenschaftlich nicht beschriebene Art. Die Speziesbeschreibung konnte der Krebsexperte Christian Lukhaup jetzt nach detektivischen Forschungsbemühungen nachholen, bei denen er die Spur der Tiere von einem Aquarium im hessischen Dietzenbach bis nach Indonesien verfolgte.

Auf die Spur kam Lukhaup zunächst durch Nachfragen in Aquarien, die eine ausgewachsene zehn Zentimeter lange, blass lilablau bis graugrün gemusterte Variante eines offensichtlich zur Gattung Cherax zählenden Tieres anboten – je nach Region unter verschiedenen Bezeichnungen wie etwa "Blue Moon" oder "Hoa Creek". Über die eigentliche Herkunft der Art herrschte aber Uneinigkeit: Angeblich lebten die Tiere irgendwo in Westpapua oder der weiteren Umgebung.

Der Krebs unterscheidet sich nicht nur farblich von nahen Verwandten wie dem sonst ähnlichen Cherax boesemani, der sich in wärmeren und flachen Teichen wohl fühlt: C. pulcher (nach lateinisch pulcher für "schön") ist schlanker und damit eher prädestiniert, in sauerstoffreicheren Fließgewässern zu leben.

Lukhaup dokumentierte diese arttypischen anatomischen Besonderheiten der Tiere und entdeckte schließlich auch deren ursprüngliche Heimat: Sie lebt tatsächlich in quellennahen, schnell strömenden Flussläufen im Nordwesten Neuguineas auf der Vogelkop-Halbinsel der indonesischen Provinz Papua Barat. Dort ist die Spezies, so der Forscher besorgt, bei Aquarianer-Zwischenhändlern und als Nahrung allerdings schon derart gefragt, dass ihr Bestand gefährdet sein könnte. Sie zu schützen sei ebenso geboten wie ein Zuchtprogramm, mit dem die Bedürfnisse von Aquariumsfreunden und Händlern gedeckt werden.