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Coronavirus: Hufeisennase beherbergt SARS-Coronavirus

Rhinolophus sinicus

Vor zehn Jahren versetzte die aus Südchina kommende SARS-Pandemie die Welt in Angst und Schrecken. Jetzt haben Virologen von der Chinese Academy of Science die Vermutung bestätigt, dass Fledermäuse das natürliche Reservoir für diese Virusspezies sind. Wissenschaftler um Zheng-Li Shi isolierten nun erstmals zwei Virusstämme aus der chinesischen Hufeisennase(Rhinolophidae), die auf gleiche Weise in die menschliche Zelle eindringen wie das SARS-Coronavirus.

Innerhalb eines Jahres sammelten die Forscher um Shi 117 Stuhlproben von chinesischen Hufeisennasen. Sie vervielfältigten das Erbgut und entdeckten dabei, dass 23 Prozent der Proben ein besonderes Motiv mit den SARS-Coronaviren teilten: Von sieben SARS-ähnlichen Virusstämmen wiesen zwei neue, bis dato nicht beschriebene Virusstämme eine hohe genetische Ähnlichkeit zu dem SARS-CoV von 2002/2003 auf, was sich durch phylogenetische Analysen belegten ließ. Das bisher missglückte Unterfangen, SARS-ähnliche Coronaviren aus Zellen zu isolieren, gelang den Forschern um Shi. Sie infizierten Affenzellen mit den zwei Virusstämmen: Ein Virusisolat – WIV1 – zeichnete sich durch eine für Coronaviren typische Gestalt aus und zerstörte die Zellen in der Zellkultur gleichermaßen wie das SARS-CoV. Das Wichtigste: WIV1 nutzte ACE2, um in die Wirtszelle zu gelangen. Das SARS-Coronavirus (SARS-CoV) bindet über eine bestimme Stelle auf seinem Oberflächenprotein Spike an humane Zellen, indem es dort mit dem Protein ACE2 interagiert. Insbesondere Lungenzellen, aber auch Herz-, Nieren- und Zellen des Magen-Darm Traktes weisen ACE2 an ihrer Oberfläche auf. Die Fähigkeit eines SARS-ähnlichen Virus, an dieses Protein zu binden, ist ausschlaggebend für seine Virulenz. Nach Meinung der Forscher ist eine Übertragung von Fledermaus zu Mensch demnach möglich.

Lange herrschte unter Virologen die Meinung, das SARS-CoV stamme von Fledermäusen, die es über Schleichkatzen auf den Menschen übertrugen – in China gelten Zibetkatze oder Larvenroller nämlich als Delikatesse. Tatsächlich entdeckten Forscher zuvor SARS-ähnliche Viren in chinesischen, afrikanischen und europäischen Fledermäusen. Allerdings waren diese genetisch weiter von der lebensbedrohlichen Virusspezies entfernt als die zwei neuen Virusstämme der Forscher um Shi. Und auch heute ist die Bedrohung durch Coronaviren gegenwärtig: in Form des MERS-Coronavirus. Seit 2012 im Nahen Osten endemisch, führt es – ähnlich dem SARS – zu schweren Atemwegsinfektionen, Fieber und Nierenversagen. Von 144 Infizierten sind 62 bereits an den Folgen gestorben.

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