Verhalten: Hummeln lernen aus fast tödlichen Begegnungen
Entkommt eine Hummel dem sonst meist fatalen Zusammentreffen mit einer Krabbenspinne, inspiziert sie im restlichen Leben Blüten intensiver, bevor sie dort zur Nektarsammeln landet. Außerdem lässt sie Blütentypen, in denen eine Spinne lauerte, selbst in spinnenlosem Zustand zukünftig eher links liegen.
Thomas Ings und Lars Chittka von der Queen Mary University of London hatten ein künstliches Feld gelber "Blüten" kreiert, in denen sie deutlich sichtbare weiße und gut versteckte gelbe Krabbenspinnen ähnliche Modelle platzierten, die mit zwei ferngesteuerten Schaumstoff-"Greifzangen" ausgestattet waren. Die darin freigesetzten Hummeln bewegten sich zunächst wie in freier Wildbahn: Sie flogen von Blüte zu Blüte und leerten die Nektarbehälter.
Machten sie dabei allerdings zupackende Bekanntschaft mit einer der schlecht erkennbaren gelben Krabbenspinnenmodelle, zeigten sie sich anschließend deutlich vorsichtiger in der Blütenwahl und verlängerten ihre prüfenden Blicke. Dieses Verhalten behielten sie auch am nächsten Tag noch bei. Hummeln dagegen, die deutlich sichtbaren weißen Spinnenattrappen beinahe "zum Opfer gefallen" waren, änderten ihre Suchstrategie nicht.
Krabbenspinnen lauern in verschiedenen Blüten auf Hummeln, Bienen und andere Insekten, wobei sie sich normalerweise sowohl im sichtbaren als auch im UV-Licht hervorragend an ihre Umgebung anpassen. Dabei stimmen sie ihre durchaus farbenprächtige Farbgebung nicht nur auf das Sehvermögen ihrer Beute ab, sondern auch das ihrer Feinde, so weit möglich. Manche Spinnenart setzt stattdessen aber sogar auf lockenden Kontrast, der erfolgreich die Neugier ihres begehrten Leckerbissens weckt. Stellt sich nur die Frage, wie es mit ebenfalls gesteigertem Interesse der eigenen Fressfeinde aussieht. (af)
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