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Tiere in der Therapie: Hunde helfen Kindern mit ADHS

Der Umgang mit einem Therapiehund bessert die Konzentration und die sozialen Fertigkeiten von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten.
Wuff!

Hunde können nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen helfen, etwa als Blindenführhunde. Speziell ausgebildete Vierbeiner werden seit einiger Zeit zudem in der Psychotherapie eingesetzt, zum Beispiel nach traumatischen Erlebnissen oder in der Arbeit mit Autismus- und Demenzerkrankten. Offenbar unterstützen Therapiehunde auch Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) dabei, zumindest manche Symptome der Störung schneller zu überwinden. Das legt eine Studie nahe, die Forscher um Sabrina Schuck von der University of California in Irvine veröffentlicht haben.

Die Wissenschaftler untersuchten 88 Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren, die unter beiden Komponenten von ADHS litten, also sowohl an einer Konzentrationsschwäche als auch an motorischer Unruhe. Die Teilnehmer hatten zuvor keine Medikamente wie Ritalin eingenommen. Im Rahmen der Studie wurden drei Monate lang zweimal pro Woche ihre sozialen Fertigkeiten trainiert. Dabei sollten sie etwa Selbstbeherrschung, kooperatives Verhalten und Problemlösen lernen. Bei der Hälfte der Probanden kam ein Therapiehund zum Einsatz, mit dem sich die Kinder zu Beginn jeder Sitzung beschäftigen konnten und der im Verlauf des Trainings nicht von ihrer Seite wich. Die übrigen Teilnehmer durften stattdessen am Anfang frei spielen und bekamen für manche Übungen einen Plüschhund ausgehändigt.

Zwar reduzierten sich bei allen Kindern durch das Training die ADHS-Symptome, gemessen an der Einschätzung ihrer Eltern. Bei jenen, die mit einem Therapiehund arbeiten durften, setzten die Effekte aber früher ein – und die Wirkung war zum Ende der Intervention insgesamt besser als bei den Versuchspersonen ohne vierbeinige Unterstützung. Vor allem die Konzentrationsfähigkeit der Kinder profitierte demnach vom Umgang mit den Hunden. In etwas geringerem Umfang galt das auch für ihre sozialen Fertigkeiten. Nur in Bezug auf die Symptome der Hyperaktivität brachten die Tiere keinen Zusatznutzen gegenüber der üblichen Behandlung.

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass sich Menschen in der Gegenwart von Hunden oft leichter entspannen, so dass der Spiegel des Stresshormons Kortisol sinkt und sich der Puls verlangsamt. Schlechter erforscht sei dagegen, inwiefern Hunde anregend wirken und so beispielsweise Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit zu einer größeren kognitiven Aktivierung verhelfen, schreiben Schuck und ihre Kollegen.

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