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Mexiko: Hunderte Meeresschildkröten verenden an Algenparasiten

Fast 300 seltene Meeresschildkröten sind in Mexiko gestorben. Der Grund: Die Tiere hatten mit Parasiten befallene Algen gefressen.
Eine Pazifische Bastardschildkröte an der Küste von Costa Rica. Tiere dieser Art sind in Mexiko an Weihnachten 2019 verendet.

An der mexikanischen Pazifikküste sind seit Ende 2019 nahezu 300 Meeresschildkröten verendet. Wie eine Untersuchung der staatlichen Umweltbehörde ergeben hat, hatten sich die Tiere offenbar während einer Algenblüte vergiftet. Dem Bericht zufolge hatten die Schildkröten zu viele Algen gefressen, die mit Saugwürmern befallen waren.

Zwei Arten sind betroffen: die bedrohte Lepidochelys olivacea (Pazifische Bastardschildkröte) sowie Chelonia agassizii (Schwarze Meeresschildkröte). Insgesamt haben Menschen an den Stränden des mexikanischen Bundesstaats Oaxaca 292 Meeresschildkröten tot aufgefunden. 27 Tiere konnten Helfer retten.

Am 25. Dezember, das berichtet die mexikanische Umweltbehörde in einer Pressemitteilung, sei es an der Pazifikküste zu einer rot gefärbten Algenblüte gekommen, einer »Roten Flut« (»Red Tide«). Wie die Experten herausfanden, waren die Algen mit Saugwürmern versetzt, die bei den Schildkröten zu Lähmungen führten. Die noch lebend gefundenen Tiere konnten nur schwer atmen und ihren Kopf kaum aufrecht halten. Dass sich die Tiere an den Parasiten vergiftet haben, ergab auch eine Untersuchung von toten Schildkröten. Um welche Art von Saugwürmern genau es sich handelt, ist noch nicht bekannt.

»Rote Flut« tötet Meerestiere

Algenblüten dieser Art treten zum Teil natürlich auf, meist entstehen sie aber durch zu viele Nährstoffe, die aus landwirtschaftlicher Düngung oder Kläranlagen ins Meer gelangen. In der Vergangenheit haben »Rote Fluten« ebenfalls zum Tod von Fischen und anderen Meerestieren geführt. Allerdings waren die Tiere, wie im November 2019 an der Küste des US-Bundesstaats Florida, nicht an Parasiten gestorben, sondern an für sie giftige Algen, die sie gefressen hatten.

Vor vier Jahren hatte sich an der Küste von Oaxaca bereits ein ähnlicher Vorfall wie jetzt ereignet. Veterinärmediziner der Autonomen Universität Benito Juárez in Oaxaca stellten damals fest, dass die verendeten Meeresschildkröten von einem Parasiten der Familie Spirorchiidae befallen waren. Diese Saugwürmer besiedeln das Herz oder die Arterien der Meerestiere.

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