Staudamm bricht in Laos: Hunderte Tote und Vermisste nach Flutwelle
Beim Bruch eines Staudamms des im Bau befindlichen Xe-Pian-Xe-Namnoy-Wasserkraftwerks in Laos sind womöglich hunderte Menschen ums Leben gekommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtet, brach am Montag einer der drei Dämme des Großprojekts, eine Flutwelle zerstörte mehrere Ortschaften. Dabei verloren etwa 7000 Menschen ihre Häuser, mehrere starben, hunderte gelten als vermisst. Ursache des Unglücks waren nach Angaben der Behörden schwere Regenfälle und Überschwemmungen durch den alljährlichen Monsun. Das rund eine Milliarde Euro teure Kraftwerk sollte 2018 fertig gestellt werden und 2019 ans Netz gehen. Es ist eines von mehr als 50 Projekten in Laos. Umweltschutzorganisationen und andere NGOs warnen seit Jahren vor den Folgen solcher Projekte.
Die großen Flüsse Asiens erleben seit einigen Jahren einen wahren Boom an Staudamm-Projekten, um die wachsenden Industrien der Region mit Strom zu versorgen. Allein in Laos sollen in den nächsten Jahren elf Dämme am Mekong und über 100 weitere an seinen Zuflüssen entstehen. Mit diesen ambitionierten Plänen will sich das verarmte Land zu einem Knotenpunkt für Wasserkraft in der Region machen. Der Strom soll überwiegend an die Nachbarländer verkauft werden, um Einnahmen zu generieren.
Das Xe-Pian-Xe-Namnoy-Wasserkraftwerk besteht aus drei separaten Dämmen auf dem Bolaven-Plateau, das sich mehr als einen Kilometer über den Meeresspiegel erhebt. Ein fast 14 Kilometer langer Tunnel verbindet das Hauptreservoir mit dem Turbinengebäude am Fuß des Plateaus; insgesamt soll das Projekt 410 Megawatt Elektrizität liefern. Für Fachleute ist das Versagen des Damms in Laos allerdings nicht nur für das Land relevant, sondern ein Warnsignal für die gesamte Region. In ganz Südostasien sind derzeit hunderte neue Staudämme im Bau oder geplant – viele dieser Kraftwerke seien schlecht geplant und durch die auf Grund des Klimawandels vermutlich zunehmenden Starkregenfälle und Überschwemmungen verwundbar.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.