Positive Psychologie: Hunderttausend Momente des Glücks
Ein tolles Date. Das Wiedersehen mit der Schwester. Yoga am Morgen. Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen. Diese Momente gehören zu jenen rund 100 000, die Probanden auf der Onlineplattform Mechanical Turk zu ihren glücklichsten zählten. Ein Forscherteam aus den USA und Japan gab jetzt den Zugang zu der Liste frei und stellte die ersten Befunde vor. Die größte Quelle des Glücks sind demnach Momente mit anderen Menschen – ob Knutschen mit dem Partner oder ein Ausflug mit den Enkelkindern.
Insgesamt 46 Prozent der Antworten beschrieben Momente, in denen Mitmenschen die Hauptrolle spielten, mehrheitlich die Familie. Ehefrau und Ehemann lagen dabei gleichauf, ebenso Sohn und Tochter. Auf Platz 2 und 3 folgen Augenblicke rund um die Aktivitäten Essen (16 Prozent der Antworten) und Arbeit (14,5). Die nächsten Ränge teilen sich Entertainment (Filmgucken, Computerspielen), Sport und Shoppen mit je 8 bis 9 Prozent. 4,5 Prozent der Befragten schilderten Glücksmomente mit ihren Haustieren, wobei Hunde mehr als doppelt so oft genannt wurden wie Katzen.
Die Forscher fragten nach glücklichen Momenten sowohl in den vorangehenden 24 Stunden als auch in den vergangenen drei Monaten, um auf diese Weise herauszufinden, wie der zunehmende zeitliche Abstand die Sicht auf die Glücksmomente veränderte. Tatsächlich nannten die Befragten beim Rückblick auf den zurückliegenden Tag häufiger einzelne Momente als bei einer längeren Rückschau, und umgekehrt verhielt es sich mit Erfolgserlebnissen. Die Zahlen lassen sich allerdings nicht verallgemeinern: Die Teilnehmer stammten überwiegend aus den USA und waren zwischen 20 und 40 Jahre alt; nicht einmal zehn Prozent waren über 50. Mehr als 50 Prozent waren nach eigenen Angaben Single, rund 40 Prozent waren verheiratet, und ebenso viele gaben an, mindestens ein Kind zu haben.
Die Datenbank soll außerdem Aufschluss darüber geben, wie (unterschiedlich) Menschen positive Gefühle in Worte fassen. Auf der Plattform kaggle.com stellen die Forscher um Akari Asai die Sammlung interessierten Kollegen zur Verfügung und rufen zu weiteren Analysen auf, wie beispielsweise, ob die Schilderungen auf Geschlecht, Alter oder Beziehungsstatus rückschließen lassen. Wie glücklich ein Mensch sei, hängt den Autoren zufolge zu rund 50 Prozent von den Genen und zu 10 Prozent von Umweltbedingungen ab. Doch 40 Prozent des individuellen Glückslevels lägen in unseren eigenen Händen: womit wir unsere Zeit verbringen, insbesondere, ob wir gute Beziehungen zu anderen Menschen pflegen.
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