Bedürfnisbefriedigung: Hunger steigert allgemeine Kauflust
Hungrig einkaufen zu gehen, weiß der Volksmund, ist gefährlich: Schnell sind die Augen größer als der Bauch und die Taschen voll mit leckeren Lebensmitteln, die man nicht braucht. Doch der perfide Effekt gilt keineswegs nur für Schokolade und Co. – wie ein Team um Alison Jing Xu von der University of Minnesota feststellte, gieren Hungrige auch nach Dingen, die man gar nicht essen kann. In den Versuchen erwiesen sich die hungrigen Versuchspersonen generell als geneigter, sich alle Arten von Dingen zu beschaffen, als die gesättigten. Das erklären die Forscherinnen damit, dass Hunger die Neigung zur Beschaffung von Lebensmitteln erhöht und diese Tendenz auf nicht essbare Objekte quasi überschwappt.
In fünf Experimenten im Labor und in freier Wildbahn bestätigten Jing Xu und ihr Team diesen unerwarteten Zusammenhang bei einfachen Worterkennungsexperimenten ebenso wie in einer Studie an 81 echten Shoppern, die die Forscherinnen ihre Quittungen scannen ließen und Angaben über ihr Hungergefühl machten: Satte Shopper kauften weniger. In einer Umfrage überprüften die Forscherinnen, wie sich neben dem Wunsch, Gegenstände zu besitzen, deren positive oder negative Bewertung veränderte. Letztere bleibt für nicht essbare Dinge immer gleich, mit oder ohne Hunger – währen das Begehren mit leerem Magen stieg. Jing Xu interpretiert die Ergebnisse dahingehend, dass Hunger eben nicht nur den Wunsch zu essen aktiviert, sondern ebenso – quasi eine Stufe abstrakter – die Neigung zur Nahrungsbeschaffung. Dieser Drang zur Inbesitznahme, so die Hypothese, weitet sich auch auf solche Gegenstände aus, die den Hunger gar nicht stillen können.
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