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Florida: Hurrikan Helene bringt außergewöhnliche Fluten

Der Sturm verursacht in Florida eine bis zu 6 Meter hohe Sturmflut - doch eine noch größere Gefahr droht im Binnenland. Zwei Faktoren machen den Sturm besonders gefährlich.
Überschwemmte Uferpromenade in St. Petersburg an der Tampa Bay.
Überschwemmte Uferpromenade in St. Petersburg an der Tampa Bay. Dort, einige hundert Kilometer vom voraussichtlichen Maximum der Sturmflut entfernt, erwarten Fachleute eine Welle von zwei bis drei Metern.

Eine bis zu sechs Meter hohe Sturmflut wird in der Nacht zum Freitag die Küste im Nordwesten Floridas treffen. Auslöser ist der Hurrikan Helene, der derzeit rund 400 Kilometer nordwestlich von Kuba über den Golf von Mexiko Richtung Norden zieht. Der Sturm, derzeit ein Hurrikan der Kategorie 2 mit Windgeschwindigkeiten um 160 Kilomentern pro Stunde, wird voraussichtlich bereits in den frühen Morgenstunden südöstlich der Stadt Tallahassee auf Land treffen. Die Behörden rufen die Bevölkerung zur Flucht auf, an der Küste bestehe Lebensgefahr. Die größte Gefahr droht nach Ansicht von Fachleuten jedoch nicht an der Küste, sondern im Binnenland. Entlang der Zugbahn des Hurrikans bringt der Sturm Regenmengen von über 100, in manchen Gebieten sogar bis zu 450 Liter pro Quadratmeter. Die Gefahr durch Sturzfluten ist so hoch, dass die Meeres- und Atmosphärenbehörde der USA eigens eine außerordentliche Pressemitteilung veröffentlichte, um vor der Situation zu warnen. Überschwemmungen nach Starkregen seien die häufigste Todesursache durch tropische Wirbelstürme.

Zwei Faktoren machen Helene besonders gefährlich. Zum einen seine ungewöhnliche Größe: Noch rund 550 Kilometer entfernt vom Zentrum erreicht der Wind Sturmstärke, so dass aus einer großen Meeresregion Wasser an der Ostseite des Sturms mitgeschoben wird. Mit einer Zuggeschwindigkeit von zehn Knoten ist der Sturm zum anderen verhältnismäßig schnell unterwegs, das macht die Flutwelle noch höher. Die halbkreisförmige Bucht am Übergang von Florida in die Golfküste der USA konzentriert die Wassermassen zusätzlich. Die Sturmflut werde »katastrophal und nicht zu überleben sein«, schreibt der US-Wetterdienst. Der Scheitelpunkt der Welle könnte in einigen Regionen beinahe doppelt so hoch ausfallen wie die Sturmflut durch den Hurrikan Idalia, der die gleiche Region im August 2023 traf und ein Rekordhochwasser verursachte. Die Küste in der Zugbahn des Hurrikans ist glücklicherweise dünn besiedelt.

Fachleute rechnen damit, dass Hurrikan Helene in den nächsten Stunden noch einmal deutlich stärker wird. Das Wasser vor der Küste Floridas, über das der Hurrikan derzeit zieht, ist bis zu drei Grad wärmer als normal zu dieser Jahreszeit. Die zusätzliche Wärme lässt mehr Wasser verdunsten; die zusätzliche Feuchtigkeit verleiht dem Sturm mehr Energie und sorgt außerdem für intensivere Regenfälle. Die relativ hohe Zuggeschwindigkeit begrenzt jedoch die Menge an Energie, die der Sturm aufnehmen kann. Dass er so groß ist, bedeutet aber auch, dass sich seine Auswirkungen weit über die Zugbahn hinaus erstrecken. Fast der gesamte Südosten der USA nördlich von Florida muss laut Vorhersagen mit starkem Wind und heftigen Niederschlägen rechnen. Auf der Ostseite des Hurrikans in einem Streifen von Zentralflorida bis South Carolina sind außerdem Tornados wahrscheinlich.

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