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Saturnmonde: Hyperion - Vorbeiflug an einem kosmischen Schwamm

Hyperion
Saturnmond Hyperion | Rund 270 Kilometer misst im Mittel der Saturnmond Hyperion. Am 25. August nahm die Raumsonde Cassini dieses Porträt des Mondes auf. Dieses Hemesphäre wird von einem riesigen Einschlagkrater beherrscht, der fast den gesamten Mond einnimmt. Hunderte kleinerer Einschlagkrater geben Hyperion ein schwammartiges Aussehen
Ein eigentümlicher Mond umrundet den Ringplaneten Saturn zwischen den Bahnen der beiden großen Monde Titan und Iapetus – Hyperion. Er ist rund 270 Kilometer groß und sehr unregelmäßig geformt. Seine Oberfläche ist über und über von Kratern bedeckt, die ihm ein schwammartiges Aussehen verleihen. Dieses schwammartige Charakter setzt sich auch unter seiner Oberfläche fort, denn die mittlere Dichte des Mondes beträgt nur ein halbes Gramm pro Kubikzentimeter, also etwa die Hälfte derjenigen von Wasser. Hyperion muss also in seinem Inneren sehr porös sein.

Am 25. August 2011 näherte sich die Raumsonde Cassini dem seltsamen Himmelskörper bis auf 24 000 Kilometer an und konnte ihn mit ihren Kameras ins Visier nehmen. Diese Hemisphäre des Mondes wird von einem riesigen Einschlagkreter beherrscht, der fast den gesamten Mond einnimmt. Er muss sehr alt sein, denn seine Hänge und sein Boden sind genauso mit kleineren Einschlagkratern bedeckt wie der restliche Mond. Wäre dieser Einschlag nur ein wenig stärker gewesen, so wäre Hyperion vermutlich zerschmettert worden.

Die zerklüftete Oberfläche von Hyperion | Wie ein Schwamm wirkt der Saturnmond Hyperion auf dieser Aufnahme der Raumsonde Cassini, die am 25. August 2011 aus einer Entfernung von 26 000 Kilometern entstand. Die kleinsten Details auf dieser Aufnahme sind etwa 160 Meter groß.
Tatsächlich gehen die Planetenforscher davon aus, dass Hyperion nur der Überrest eines wesentlich größeren Saturnmonds ist, der in der Frühzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren durch eine Kollision zerstört wurde. Ein Teil der Trümmer fügte sich locker zum Mond Hyperion zusammen, wodurch sich seine ausgesprochen geringe mittlere Dichte erklären ließe. Das restliche Material dürfte dann überwiegend vom Nachbarmond Titan aufgesammelt worden sein.

Überdies rotiert Hyperion chaotisch, er taumelt entlang seiner recht stark elliptischen Bahn. Über längere Sicht lässt sich also nicht vorhersagen, welche Seite des Mondes zu einer gegebenen Zeit auf Saturn weist. Alle anderen größeren Saturnmonde rotieren gebunden, wenden also Saturn stets die gleiche Seite zu. Wahrscheinlich sorgen die variablen Gezeitenkräfte der Nachbarmonde Titan und Iapetus sowie die elliptische Bahn dafür, dass Hyperion in keine stabile Rotation in Bezug auf Saturn gelangen konnte.

Am 16. September 2011 wird Cassini Hyperion erneut einen Besuch abstatten. Man darf gespannt sein, wass die Kameras diesmal einfangen werden.

Tilmann Althaus

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