Wahrnehmung: Ich bin du
Einmal im Körper von Claudia Schiffer oder Brad Pitt stecken - oder reizt einen vielleicht eher die metallene Haut des Terminators? Experimente zeigen, wie schnell Menschen sich durch Illusionen in fremde Geschöpfe hineinversetzt fühlen.
"Ich habe einen Körper, also bin ich." Diese Aussage ist zwar überspitzt, doch das eigene Körpergefühl trägt viel zur Identifikation eines Menschen bei. Wir empfinden unsere leibliche Erscheinung als abgetrennt von der Außenwelt – Ich und Du bleiben stets unterscheidbar.
Menschen ohne diese Fähigkeit zeigen häufig Krankheitsbilder, die von "Fehlschaltungen" im Stirn- oder Scheitellappen ausgehen. Patienten nehmen Gliedmaßen an ihrer Gestalt wahr, erkennen sie aber nicht als zu sich gehörig. Verletzungen bestimmter Hirnregionen gehen sogar mit dem Gefühl einher, sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden.
Psychologen versuchen mehr über die grundlegenden Prozesse dieser Wahrnehmungen zu erfahren, indem sie im Experiment Illusionen erzeugen. Ein Beispiel ist die so genannte "Gummihand-Illusion", in der Menschen das Gefühl vermittelt wird, eine künstliche Hand sei ihre eigene. Echte Hand und Gummihand werden im Versuch gleichzeitig berührt, im Blickfeld des Probanden ist jedoch nur das Imitat sichtbar. Schnell ergibt sich so die Täuschung, die tatsächliche Berührung des Menschen passiere an der künstlichen Hand. Es bedarf also nur einfacher visueller und sensorischer Signale, um einen Teilnehmer des Experiments ein fremdes Körperteil als das eigene wahrnehmen zu lassen.
An Kens Kopf brachten die Forscher zwei Kameras an, die den Blickwinkel aus der Position seiner Augen den Körper hinab zeigen. Vor Toms Gesicht befestigten sie ein Gestell, das zwei Bildschirme direkt vor seinen Augen platzierte. Durch die beidäugige Betrachtung nahm er so ein räumliches, stereoskopisches Bild aus Kens Sicht wahr. Den Blick hielt Tom während des Versuchs stets nach unten, wodurch er konstant das Bild von Kens Körper vor Augen hatte.
Mit zwei identischen Stäben wurde nun der Bauch der beiden gleichzeitig berührt, was Tom durch den Versuchsaufbau ausschließlich aus Kens Sicht wahrnahm. Diese einfachen Mittel der visuellen und taktilen Illusion führten bei allen Probanden dazu, dass sie sich in den fremden, künstlichen Körper hineinversetzt fühlten. Um neben einer Befragungen der Teilnehmer auch ein objektives Maß für diese Empfindung zu erhalten, erweiterten die Forscher das Experiment in einem zweiten Schritt.
Die Wissenschaftler wollten die Illusion nach dieser Erkenntnis noch weiter treiben. Mit anderen Menschen oder roboterähnlichen Figuren fällt die Identifikation anscheinend leicht, warum also nicht auch mit Gegenständen? Doch auch die beste Täuschung hat ihre Grenzen: In Ken versetzt sich Tom zwar ohne Probleme, doch nichthumanoide Objekte akzeptiert der Geist nicht als Trugbild des Selbst. Nur annähernd menschliche Formen schaffen die Fiktion eines fremden Körpers; vor Tische und Stühle gestellt, bleibt Tom dann doch lieber er selbst.
Menschen ohne diese Fähigkeit zeigen häufig Krankheitsbilder, die von "Fehlschaltungen" im Stirn- oder Scheitellappen ausgehen. Patienten nehmen Gliedmaßen an ihrer Gestalt wahr, erkennen sie aber nicht als zu sich gehörig. Verletzungen bestimmter Hirnregionen gehen sogar mit dem Gefühl einher, sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden.
Psychologen versuchen mehr über die grundlegenden Prozesse dieser Wahrnehmungen zu erfahren, indem sie im Experiment Illusionen erzeugen. Ein Beispiel ist die so genannte "Gummihand-Illusion", in der Menschen das Gefühl vermittelt wird, eine künstliche Hand sei ihre eigene. Echte Hand und Gummihand werden im Versuch gleichzeitig berührt, im Blickfeld des Probanden ist jedoch nur das Imitat sichtbar. Schnell ergibt sich so die Täuschung, die tatsächliche Berührung des Menschen passiere an der künstlichen Hand. Es bedarf also nur einfacher visueller und sensorischer Signale, um einen Teilnehmer des Experiments ein fremdes Körperteil als das eigene wahrnehmen zu lassen.
Doch funktioniert diese Illusion auch mit dem ganzen Körper? Henrik Ehrsson und Valeria Petkova vom Karolinska-Institut in Stockholm führten dazu Experimente durch: Ein Proband, nennen wir ihn der Einfachheit halber Tom, und eine Schaufensterpuppe, die im Folgenden Ken heißen soll, stehen sich gegenüber. Die lebensgroße Puppe wurde statt eines zweiten Menschen benutzt, um unfreiwillige Bewegungen zu vermeiden, wie sie zum Beispiel das Atmen verursacht.
An Kens Kopf brachten die Forscher zwei Kameras an, die den Blickwinkel aus der Position seiner Augen den Körper hinab zeigen. Vor Toms Gesicht befestigten sie ein Gestell, das zwei Bildschirme direkt vor seinen Augen platzierte. Durch die beidäugige Betrachtung nahm er so ein räumliches, stereoskopisches Bild aus Kens Sicht wahr. Den Blick hielt Tom während des Versuchs stets nach unten, wodurch er konstant das Bild von Kens Körper vor Augen hatte.
Mit zwei identischen Stäben wurde nun der Bauch der beiden gleichzeitig berührt, was Tom durch den Versuchsaufbau ausschließlich aus Kens Sicht wahrnahm. Diese einfachen Mittel der visuellen und taktilen Illusion führten bei allen Probanden dazu, dass sie sich in den fremden, künstlichen Körper hineinversetzt fühlten. Um neben einer Befragungen der Teilnehmer auch ein objektives Maß für diese Empfindung zu erhalten, erweiterten die Forscher das Experiment in einem zweiten Schritt.
Wenn Ken mit einem Messer bedroht wird, bekommt Tom dann Angst? Heftige Emotionen lassen sich durch die elektrodermale Aktivität eines Menschen feststellen. Bei Angst sondert man Schweiß ab, der kurzzeitig die Leitfähigkeit der Haut erhöht. Diesen Vorgang werten zum Beispiel Tests mit Lügendetektoren aus. Und tatsächlich: Sobald Tom das Messer in Kens Bauch stechen sieht, ist die elektrodermale Aktivität signifikant höher. Die emotionale Reaktion unterscheidet nicht zwischen echtem und gefühltem Körper im Experiment.
Die Wissenschaftler wollten die Illusion nach dieser Erkenntnis noch weiter treiben. Mit anderen Menschen oder roboterähnlichen Figuren fällt die Identifikation anscheinend leicht, warum also nicht auch mit Gegenständen? Doch auch die beste Täuschung hat ihre Grenzen: In Ken versetzt sich Tom zwar ohne Probleme, doch nichthumanoide Objekte akzeptiert der Geist nicht als Trugbild des Selbst. Nur annähernd menschliche Formen schaffen die Fiktion eines fremden Körpers; vor Tische und Stühle gestellt, bleibt Tom dann doch lieber er selbst.
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