News: Ich krieg ihn!
Die schönste Nebensache der Welt hat für Männer fast immer irgendetwas mit einem Ball zu tun. Meistens muss ihn ein Spieler fangen, mit dem Fuß treten oder seinen Kopf in dessen Bahn halten. Dass dies gar nicht so einfach ist, haben Wissenschaftler nun ganz ernsthaft festgestellt.
Wer kleine Kinder hat oder selbstständig lernende Roboter programmiert – was irgendwie fast das gleiche sein soll –, der wird es aus eigener Beobachtung bestätigen können: Einen Ball zu fangen, ist unheimlich schwierig! Eben noch war er in Papas Händen. Jetzt fliegt er durch die Luft. Wo will er nur hin? Oups, nun kommt er herunter. Batz – das war mein Kopf! Lieber schnell anfangen zu weinen, damit Papa mich besser vor diesem aggressiven Sportgerät beschützt.
Es dauert seine Zeit, bis Kinder Regeln entwickelt haben, nach denen sie einen Ball aus der Luft fangen können – selbst, wenn er gar nicht in ihre Richtung fliegt. Und wenn sie fleißig üben und es in ihrem Ort ein Baseballteam gibt, dann werden sie vielleicht eines Tages sogar Profis im Ball fangen. Doch trotz saftiger Gehälter haben auch die Stars der fliegenden Kugeln keine Ahnung, wieso ihnen auf einmal so leicht fällt, was einem Kleinkind oder einem Roboter anfangs unmöglich erscheint. Eine klaffende Wissenslücke, mit der sich ein Team britischer Wissenschaftler um Peter McLeod von der University of Oxford nicht abfinden wollte.
Die Forscher entwickelten ein Modell, wie ein Fänger auf dem Baseballfeld dorthin läuft, wo er den Ball fangen kann, bevor dieser den Boden berührt. Denn so viel war klar: Kurz nach dem Schlag weiß selbst ein Profi nicht, wo genau der Ball herunterkommt. Er denkt also nicht: "Aha, dort fliegt das Teil hin, also renne ich schnell los, um vorher da zu sein." Dafür weiß ein guter Spieler hingegen sehr schnell, ob er den Abfangpunkt wohl rechtzeitig erreichen wird oder nicht. Wie bestimmt er also seinen Laufweg?
Das Geheimnis liegt darin, zwei Winkel zu beobachten und dafür zu sorgen, dass deren Größe sich auf bestimmte Weisen ändern. Da ist zum einen der vertikale Winkel zwischen dem normalen Blick nach vorne und dem Blick zum Ball in der Luft. Dieser Winkel sollte während der gesamten Flugphase ständig größer werden, aber immer langsamer ansteigen. Zum Zeitpunkt des Schlages ist er etwa bei Null Grad, nimmt dann während des Fluges zu, bis der Ball an Schwung verliert nach unten fällt. Steht der Spieler dann genau unter ihm, hat der Winkel annähernd 90 Grad erreicht, und es ist ein Leichtes, den Ball zu fangen.
Eigentlich würde dies alleine schon ausreichen. Doch Regel Nummer eins projiziert einen gedachten Kreis auf das Spielfeld, innerhalb dessen sie erfüllt ist. Bewegt sich der Ball auf seiner Bahn nach unten, wird dieser Kreisradius rasend schnell kleiner. Wegen der begrenzten Laufgeschwindigkeit des Menschen ist es daher nötig, sich von Anfang an in die richtige Richtung zu bewegen. Wohin, das gibt der zweite Winkel vor.
Es handelt sich um die horizontale Komponente zwischen dem Blick zu Beginn des Laufes (meistens also zum Schlagmann) und der momentanen Position des Balles. Dieser Winkel sollte konstant zunehmen. Dann bewegt der Spieler sich auf einer annähernd geraden Linie zum Abfangpunkt.
McLeod und seine Kollegen überprüften ihr einfaches Regelwerk mit simulierten Spielern auf dem Computer und verglichen deren Läufe mit den Bewegungen von realen Fängern in wirklichen Spielen. Tatsächlich lagen die Bahndaten deckungsgleich aufeinander. Alleine die Beobachtung der beiden Winkel gewährleistet somit, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Und da der Fänger den Ball die ganze Zeit über nicht aus den Augen lässt, könnte er auch blitzschnell auf etwaige plötzliche Richtungsänderungen reagieren. Das mag im Baseball zwar selten auftreten, in der Natur jedoch von Nutzen sein, wenn die Beute beispielsweise Haken schlägt oder der hungrige Fleischfresser angreift.
Nicht zuletzt liefern die Erkenntnisse der Wissenschaftler neue pädagogische Ansätze für Eltern und Trainer. Sie brauchen ihren Schützlingen nur noch zu erklären, auf welche Winkelverläufe sie zu achten haben, und schon fangen selbst Dreijährige die Spatzen im Fluge. Falls das wider Erwarten bei Ihren Kindern nicht klappen sollte, trösten Sie sich: Auch ohne theoretisches Hintergrundwissen werden die Kleinen das Fangen früher oder später automatisch lernen.
Es dauert seine Zeit, bis Kinder Regeln entwickelt haben, nach denen sie einen Ball aus der Luft fangen können – selbst, wenn er gar nicht in ihre Richtung fliegt. Und wenn sie fleißig üben und es in ihrem Ort ein Baseballteam gibt, dann werden sie vielleicht eines Tages sogar Profis im Ball fangen. Doch trotz saftiger Gehälter haben auch die Stars der fliegenden Kugeln keine Ahnung, wieso ihnen auf einmal so leicht fällt, was einem Kleinkind oder einem Roboter anfangs unmöglich erscheint. Eine klaffende Wissenslücke, mit der sich ein Team britischer Wissenschaftler um Peter McLeod von der University of Oxford nicht abfinden wollte.
Die Forscher entwickelten ein Modell, wie ein Fänger auf dem Baseballfeld dorthin läuft, wo er den Ball fangen kann, bevor dieser den Boden berührt. Denn so viel war klar: Kurz nach dem Schlag weiß selbst ein Profi nicht, wo genau der Ball herunterkommt. Er denkt also nicht: "Aha, dort fliegt das Teil hin, also renne ich schnell los, um vorher da zu sein." Dafür weiß ein guter Spieler hingegen sehr schnell, ob er den Abfangpunkt wohl rechtzeitig erreichen wird oder nicht. Wie bestimmt er also seinen Laufweg?
Das Geheimnis liegt darin, zwei Winkel zu beobachten und dafür zu sorgen, dass deren Größe sich auf bestimmte Weisen ändern. Da ist zum einen der vertikale Winkel zwischen dem normalen Blick nach vorne und dem Blick zum Ball in der Luft. Dieser Winkel sollte während der gesamten Flugphase ständig größer werden, aber immer langsamer ansteigen. Zum Zeitpunkt des Schlages ist er etwa bei Null Grad, nimmt dann während des Fluges zu, bis der Ball an Schwung verliert nach unten fällt. Steht der Spieler dann genau unter ihm, hat der Winkel annähernd 90 Grad erreicht, und es ist ein Leichtes, den Ball zu fangen.
Eigentlich würde dies alleine schon ausreichen. Doch Regel Nummer eins projiziert einen gedachten Kreis auf das Spielfeld, innerhalb dessen sie erfüllt ist. Bewegt sich der Ball auf seiner Bahn nach unten, wird dieser Kreisradius rasend schnell kleiner. Wegen der begrenzten Laufgeschwindigkeit des Menschen ist es daher nötig, sich von Anfang an in die richtige Richtung zu bewegen. Wohin, das gibt der zweite Winkel vor.
Es handelt sich um die horizontale Komponente zwischen dem Blick zu Beginn des Laufes (meistens also zum Schlagmann) und der momentanen Position des Balles. Dieser Winkel sollte konstant zunehmen. Dann bewegt der Spieler sich auf einer annähernd geraden Linie zum Abfangpunkt.
McLeod und seine Kollegen überprüften ihr einfaches Regelwerk mit simulierten Spielern auf dem Computer und verglichen deren Läufe mit den Bewegungen von realen Fängern in wirklichen Spielen. Tatsächlich lagen die Bahndaten deckungsgleich aufeinander. Alleine die Beobachtung der beiden Winkel gewährleistet somit, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Und da der Fänger den Ball die ganze Zeit über nicht aus den Augen lässt, könnte er auch blitzschnell auf etwaige plötzliche Richtungsänderungen reagieren. Das mag im Baseball zwar selten auftreten, in der Natur jedoch von Nutzen sein, wenn die Beute beispielsweise Haken schlägt oder der hungrige Fleischfresser angreift.
Nicht zuletzt liefern die Erkenntnisse der Wissenschaftler neue pädagogische Ansätze für Eltern und Trainer. Sie brauchen ihren Schützlingen nur noch zu erklären, auf welche Winkelverläufe sie zu achten haben, und schon fangen selbst Dreijährige die Spatzen im Fluge. Falls das wider Erwarten bei Ihren Kindern nicht klappen sollte, trösten Sie sich: Auch ohne theoretisches Hintergrundwissen werden die Kleinen das Fangen früher oder später automatisch lernen.
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