News: Ich schau´ dir in die Augen, Kleines!
Zusammen mit anderen Neurologen hat Prodan in einer Studie untersucht, wie das Gehirn Emotionen vom Gesicht abliest und verarbeitet. Sie haben dafür 30 Personen einfache Zeichnungen von Gesichtern vorgelegt, die unterschiedliche Gemütsbewegungen auf ihrer unteren und oberen Hälfte vermittelten. Dazu gehörten Freude, Traurigkeit, Wut, Angst, Überraschung oder ein unbewegter Ausdruck. Die Teilnehmer sahen die Zeichnungen entweder in ihrem linken oder rechten Blickfeld. Mit diesem Vorgehen konnten die Wissenschaftler testen, welche Gehirnhälfte die Information verarbeitet und wie sie das macht. Unabhängig vom Blickfeld identifizierten die Teilnehmer meistens die Emotion der unteren Hälfte. Wenn sie sich auf den oberen Gesichtsbereich konzentrieren sollten, gelang ihnen dies am besten, wenn das linke Blickfeld in Zusammenarbeit mit der rechten Gehirnhälfte das Bild erfasste. Das rechte Feld zusammen mit der linke Gehirnhälfte nahm eher den unteren Gesichtsbereich wahr.
"Die linke Hemisphäre als Teil des erlernten emotionalen Systems verarbeitet anscheinend den Ausdruck der unteren Gesichtshälfte, während die rechte Hemisphäre als Teil des primären beziehungsweise angeborenen emotionalen Systems den Gefühlsausdruck der oberen Gesichtshälfte erfasst", sagt Prodan. "Diese Ergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis der neurologischen Grundlage für die affektive Kommunikation", so Prodan. Damit "werden Ärzte besser abschätzen können, inwieweit Krankheiten wie Demenz oder ein Schlaganfall diese Funktionen beeinträchtigen. Außerdem "können wir uns sicherlich trainieren, mehr auf die Gesichtszüge um die Augen zu achten. Das kann uns helfen, die echten Emotionen einer Person zu erkennen."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.6.1999
"The bilingual Gehirn"
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