Sozialpsychologie: Ich wie Du
"Chamäleon-Effekt" nennen es die Sozialpsychologen, wenn Menschen unbewusst die Körperhaltung eines Gesprächspartners nachahmen. Wie Roman Liepelt und Marcel Brass von der Universität Gent jetzt festgestellt haben, geht die Imitation aber noch weiter: Ohne es zu merken, übernehmen wir sogar bis zu einem gewissen Grad motorische Beeinträchtigungen eines Gegenübers.
Bei dem betreffenden Versuch mussten Probanden manuelle Reaktionstests ausführen. Gleichzeitig bekamen sie auf einem Bildschirm eine Hand zu sehen, bei der jeweils einige Finger fixiert waren. Die Auswertung belegte einen ausgeprägten Nachahmungseffekt: Als wären die Hände der Teilnehmer ebenfalls motorisch beeinträchtigt, zeigten sich an denselben Fingern wie denen, die auf dem Bildschirm gefesselt waren, deutlich längere Reaktionszeiten.
Messungen am Gehirn bestätigten das Ergebnis und lieferten zugleich einen Hinweis auf die tiefere Ursache. Bei einem zweiten Versuch sollten Probanden die Bewegung eines über eine Monitorhand markierten Fingers innerlich vorbereiten, aber erst auf "Los!" auch ausführen. Im EEG zeigte sich, dass immer dann, wenn der entsprechende Finger auf der Bildschirmhand angebunden war, das gemessene Vorbereitungspotenzial in der motorischen Hirnrinde deutlich schwächer ausfiel. Das galt vor allem für den Bereich, in dem die so genannten Spiegelneurone vermutet werden. Diese besonderen Nervenzellen vollziehen bei Affen beobachtete Bewegungen nach. Sie dürften auch beim Menschen vorkommen und uns zum Einfühlen in unser Gegenüber befähigen. Diese Empathie geht offenbar so weit, dass wir sogar eine Behinderung nachempfinden.
Vera Spillner
Bei dem betreffenden Versuch mussten Probanden manuelle Reaktionstests ausführen. Gleichzeitig bekamen sie auf einem Bildschirm eine Hand zu sehen, bei der jeweils einige Finger fixiert waren. Die Auswertung belegte einen ausgeprägten Nachahmungseffekt: Als wären die Hände der Teilnehmer ebenfalls motorisch beeinträchtigt, zeigten sich an denselben Fingern wie denen, die auf dem Bildschirm gefesselt waren, deutlich längere Reaktionszeiten.
Messungen am Gehirn bestätigten das Ergebnis und lieferten zugleich einen Hinweis auf die tiefere Ursache. Bei einem zweiten Versuch sollten Probanden die Bewegung eines über eine Monitorhand markierten Fingers innerlich vorbereiten, aber erst auf "Los!" auch ausführen. Im EEG zeigte sich, dass immer dann, wenn der entsprechende Finger auf der Bildschirmhand angebunden war, das gemessene Vorbereitungspotenzial in der motorischen Hirnrinde deutlich schwächer ausfiel. Das galt vor allem für den Bereich, in dem die so genannten Spiegelneurone vermutet werden. Diese besonderen Nervenzellen vollziehen bei Affen beobachtete Bewegungen nach. Sie dürften auch beim Menschen vorkommen und uns zum Einfühlen in unser Gegenüber befähigen. Diese Empathie geht offenbar so weit, dass wir sogar eine Behinderung nachempfinden.
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