Sprache: Im Chinesischen hängt Lesevermögen mit Schreibfähigkeiten zusammen
Für chinesische Kinder ist es beim Lesen lernen wenig entscheidend, wie gut sie Gehörtes umsetzen können – eine wichtige Grundlage für Grundschüler mit den alphabetischen Sprachen des westlichen Kulturkreises, in denen die Schrift den Klang eines Wortes wiedergibt. Den kleinen Asiaten hilft es vielmehr, wenn sie gut zeichnen können, was seinerseits die Basis für das Schreiben der chinesischen Schriftzeichen darstellt, berichten Forscher um Wai Ting Siok von der Universität Hongkong.
In allen Experimenten fanden die Forscher einen starken Einfluss der Schreibfähigkeiten auf die Lesekompetenz der Kinder, während die Verarbeitung des Gehörten eine sehr geringe Rolle spielte. Die Forscher vermuten, dass zwei wahrscheinlich wechselwirkende Mechanismen für die herausragende Bedeutung des Schreibvermögens beim Lesen lernen sind: zum einen das orthografische Bewusstsein, das dem Kind ermöglicht, eine Verbindung zwischen visuellen Symbolen, Klang und Semantik herzustellen; und zum anderen ein Langzeit-Gedächtnis für die Bewegungsabläufe beim Zeichnen der chinesischen Schriftzeichen. Dies bedeutet auch, dass bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche in China ganz andere Unterstützung und Therapien möglich sind als bei Betroffenen alphabetischer Sprachen.
Im September 2004 hatte die Arbeitsgruppe festgestellt, dass bei chinesischen Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche die Aktivität in Hirnbereichen gestört ist, die mit der Analyse von Schriftzeichen zusammenhängt. Nun überprüften die Forscher daher, inwieweit der Umgang mit der Schrift die Lesefähigkeiten beeinflusst: Sie ließen Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren beispielsweise existierende und erfundene Schriftzeichen unter Zeitdruck möglichst korrekt abmalen sowie gehörte Reime erkennen und Silben auswählen.
In allen Experimenten fanden die Forscher einen starken Einfluss der Schreibfähigkeiten auf die Lesekompetenz der Kinder, während die Verarbeitung des Gehörten eine sehr geringe Rolle spielte. Die Forscher vermuten, dass zwei wahrscheinlich wechselwirkende Mechanismen für die herausragende Bedeutung des Schreibvermögens beim Lesen lernen sind: zum einen das orthografische Bewusstsein, das dem Kind ermöglicht, eine Verbindung zwischen visuellen Symbolen, Klang und Semantik herzustellen; und zum anderen ein Langzeit-Gedächtnis für die Bewegungsabläufe beim Zeichnen der chinesischen Schriftzeichen. Dies bedeutet auch, dass bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche in China ganz andere Unterstützung und Therapien möglich sind als bei Betroffenen alphabetischer Sprachen.
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