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Meeresbiologie: Schnecken pflanzen sich mit gestohlenem Solarstrom fort

Es gibt Schnecken, die stehlen. Und zwar Fotosyntheseapparate von Algen. Schlundsackschnecken nutzen die Chloroplasten, um ihre eigene Eierproduktion zu steigern.
Die Meeresschnecke Elysia timida nutzt fotosynthetische Organellen aus ihrer algenreichen Nahrung, um Nährstoffe für die Fortpflanzung zu gewinnen.

Einige Meeresschnecken produzieren ihre Eier mit Hilfe von aktiv fotosynthetisierenden Organellen, die sie aus Algen aufnehmen. Das berichtet ein Team im Magazin »Proceedings of the Royal Society B«.

Die Sacoglossa sind marine Weichtiere, deren Vorstellung von einem Brunch darin besteht, den zellulären Schleim von Algen abzusaugen. Manchen dieser Schlundsackschnecken gelingt es, die Fotosynthesestrukturen der Algen, die Chloroplasten, in ihre Zellen einzubauen, ohne diese zu schädigen. Das macht es den Tieren möglich, den Zucker oder die Fettsäuren zu gewinnen, die die Organellen produzieren, wenn sie die Sonne zur Nährstoffgewinnung nutzen.

Sónia Cruz von der Universität Aveiro in Portugal und ihre Kollegen hatten zuvor gezeigt, dass die Nacktschnecke Elysia viridis von den Chloroplasten produzierte Moleküle in ihr Fortpflanzungsgewebe transportiert. In der aktuellen Studie präsentiert das Team, dass Schnecken der Art Elysia timida in Gegenwart von Licht mehr Eier produzieren als in der Dunkelheit. Die Forscher zeigen, dass die gestohlenen Chloroplasten Moleküle produzieren, welche die Schnecken dann zum Aufbau mehrfach ungesättigter Fettsäuren verwenden, die für die Fortpflanzung wichtig sind.

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