Klima: Im Pazifik kündigt sich ein El Niño an
Das Jahr 2018 hatte es in sich – nicht nur wegen der langen Dürre in Deutschland. Weltweit ist das Jahr auf dem besten Weg, zu einem der heißesten seit Beginn moderner Aufzeichnungen zu werden. Laut der World Meteorological Organization (WMO) liegt 2018 mit den weltweiten Durchschnittstemperaturen auf Platz 4. Die 20 wärmsten Jahre liegen damit in den letzten 22 Jahren. »Gedämpft« wurden die Temperaturen in den ersten Monaten durch die letzten Auswirkungen von La Niña, einer Klimaanomalie, die sich kühlend auswirkt.
Laut der WMO besteht allerdings eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich im Winter ein neues El-Niño-Ereignis entwickelt, berichtet »Nature«. El Niño geht einher mit einer Umkehrung der Temperaturverhältnisse im Pazifik: Normalerweise dominieren vor der südamerikanischen Pazifikküste kühlere Bedingungen und wärmeres Wasser im westlichen Ozean bei den indonesischen Inseln – El Niño wandelt diese, so dass vor Ecuador, Peru und Chile das Meer deutlich wärmer wird. Parallel dazu verändern sich die Windverhältnisse und das Wetter: In Amazonien und auf Borneo kommt es zur Dürre, in den Wüstengebieten von Peru oder Chile kann es ergiebig regnen – um nur ein paar Folgen zu nennen. Prinzipiell sind El-Niño-Jahre weltweit deutlich wärmer als der Schnitt.
Die WMO rechnet bislang nur mit einem eher schwachen El Niño und nicht mit einem derart starken Ereignis wie 2015/16, das als eines der heftigsten seit Beginn der Beobachtungen gilt. Die Folgen könnten angesichts des ohnehin aufgeheizten Planeten dennoch schlimm sein. Neben verstärkten Waldbränden in Brasilien – zusätzlich angetrieben durch die politischen Veränderungen im Land – drohen Überschwemmungen in den Andenstaaten und eine erneute Korallenbleiche im Great Barrier Reef, das sich noch kaum vom letzten Ereignis erholt hat.
Im Oktober hat sich das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik so weit erwärmt, dass schon von einem schwachen ersten El Niño gesprochen werden könne, so Meteorologen. Die Atmosphäre reagiert darauf mit Verzögerung und veränderten Windverhältnissen sowie Wolkenbedeckung. Je nach Intensität, in der dies geschieht, könnte sich das Ereignis dann bis mindestens April 2019 fortsetzen.
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