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Fachwortschatz: Im Stuhl entdeckt

In vitro, in vivo, in situ, sogar in silico kennt man. Aber wie nennt man die Funde, die Forscher in Exkrementen machen? Dafür gibt es jetzt einen offiziellen Vorschlag.
Probengefäß

Menschliche Exkremente sind ein höchst aufschlussreiches Untersuchungsobjekt, verraten sie doch viel über unsere Darmflora und deren Einfluss auf Körper und Geist des Menschen. Allerdings fehlt dem Feld noch das richtige, sprich: lateinische, Fachvokabular für den Umgang mit derart pikanten Gegenständen. Mikroben kann man beispielsweise in ihrer natürlichen Umgebung (in vivo) untersuchen oder im Reagenzglas (in vitro). Wie aber nennt man es, wenn das Bakterium aus der Stuhlprobe stammt?

Diese sprachliche Lücke hoffen nun Matthew Redinbo von der University of North Carolina at Chapel Hill und Kollegen schließen zu können: »In fimo« soll es künftig heißen, wenn eine Entdeckung aus dem Kot kommt. Für diesen Vorschlag werben sie jetzt in einem Beitrag für das Fachmagazin »Gastroenterology«.

Um nicht nur einen passenden, sondern auch sprachhistorisch korrekten Ausdruck zu identifizieren, nahmen sie die Hilfe des Altphilologen Luca Grillo, derzeit an der University of Notre Dame, in Anspruch. Gemeinsam studierten sie die alten Klassiker von Cicero bis Vergil und deren Fäkalvokabular (»faeces« bezeichnete seinerzeit übrigens allgemein Bodensatz, nicht nur den auf dem Boden des Nachttopfs). Wie sich herausstellte, verwendeten die Römer mindestens vier neutrale Synonyme für Kot: »laetamen«, »merda«, »stercus« und »fimus«.

Dann gingen sie nach dem Ausschlussprinzip vor und eliminierten »laetamen«, das eher nur für Mist stand, der zur Düngung vorgesehen war, sowie »merda« auf Grund seiner Assoziation zum vulgären französischen »merde«. Blieben »stercus« und »fimus«. Ersteres hatte zu Zeiten Ciceros wohl ebenfalls eher anstößigen Charakter, jedenfalls sprach sich der große Redner gegen die Verwendung dieses Wortes aus. »Fimus« hingegen stamme ursprünglich aus dem landwirtschaftlichen Kontext, habe dann »mit der Zeit einen literarischen Beiklang bekommen«, so die Autoren. Es sei das bevorzugte Wort von Vergil, Livius und Tacitus gewesen.

Damit war die Entscheidung gefallen. Ob sich »in fimo« als Bezeichnung durchsetzt, wird sich erst mit der Zeit zeigen. Auf Konferenzen jedenfalls habe ihr neuer Ausdruck bereits das Wohlgefallen ihrer Kollegen gefunden, schreiben sie in ihrem Beitrag.

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