Sonnensystem: Im Tiefflug über Jupiters Stürme
Jupiter ist nicht nur der größte Planet des Sonnensystems, er ist auch der mit den größten Stürmen. Unter ihnen beeindruckt der Große Rote Fleck besonders. Um den Monstersturm und das Wetter auf dem Planeten genauer zu untersuchen, haben sich gleich drei Astro-Teams zusammengetan: die Wissenschaftler des Hubble-Weltraumteleskops, Mitarbeiter des bodengebundenen Gemini-Observatoriums auf Hawaii sowie die Forscher der Raumsonde Juno.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Ergebnisse, die nun im »Astrophysical Journal« erschienen sind, können sich wahrlich sehen lassen: Dank der Kombination diverser Aufnahmen gelang es zum einen, das vollständige Antlitz des Jupiters im Infrarotlicht darzustellen (siehe oben). Zum anderen ließ sich dank verschiedener Beobachtungen, die nahezu gleichzeitig aufgenommen wurden, feststellen, dass dunkle Merkmale auf dem Großen Roten Fleck eher Löcher in den Wolken als Massen dunklen Materials sind (siehe unten).
Alle 53 Tage rast Juno im Tiefflug über die Sturmsysteme und erfasst dabei von Blitzen erzeugte Funksignale, die als »Sferics« und »Whistlers« bekannt sind. Mit ihnen lassen sich selbst Blitze auf der Tagesseite des Planeten oder aus tiefen Wolken kartografieren.
Diese Karte kombinierten die Teams mit optischen Aufnahmen von Hubble sowie thermischen Infrarotbildern, die Gemini in etwa zur selben Zeit aufgenommen hatte. Auf diese Weise fanden die Forscher heraus, dass drei bestimmte Wolkenstrukturen die Blitzausbrüche begünstigen: tiefe Wolken aus Wasser, große Wolkentürme, die durch das Aufsteigen feuchter Luft entstehen – im Wesentlichen Jupiter-Gewitterwolken –, und klare Regionen, die vermutlich durch das Absinken trockenerer Luft außerhalb der Türme verursacht werden.
Die ständigen Stürme des Jupiters sind im Vergleich zu denen auf der Erde gigantisch. Nach jetziger Kenntnis reichen die Gewitterwolken von der Basis bis zur Spitze rund 80 Kilometer in die Höhe. Das ist rund fünfmal mehr, als sich typische Gewitterwolken auf der Erde erstrecken. Die Blitze auf Jupiter wiederum sind bis zu dreimal energiereicher als die größten bisher bekannten Superblitze der Erde.
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