News: Im Trüben gefischt
Wenn Fischereibiologen im Trüben fischen, kann mitunter Erhellendes ans Licht kommen: Einem Hamburger Biologen gelang der Erstnachweis des Weißflossengründlings in der Elbe.
Matthias Scholten vom Zentrum für Meeres- und Klimaforschung (ZMK) der Universität Hamburg konnte im Rahmen des von Prof. Dr. Walter Nellen (ZMK) geleiteten und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderten Forschungsprojekts "Elbefische" zum ersten Mal nachweisen, daß der Weißflossengründling in der unteren Mittelelbe zwischen Havelberg und Wittenberge vorkommt.
Diese Fischart lebt am Gewässergrund. Verschiedene Gründlingsarten, die zu den Karpfenfischen gehören, sind in der Elbe und in anderen europäischen Flußsystemen weit verbreitet. Zwei Bartfäden (Barteln) an der Spitze des sich nach unten öffnenden Maules und dunkle Flecken an der Seitenlinie kennzeichnen diese Artengruppe. Die Barteln und die abgeflachte Bauchseite spezialisieren diesen Fisch für eine Lebensweise am Boden. Mit den sehr sensiblen Tastorganen an der Spitze der Bartfäden sind sie in der Lage, Nahrungsorganismen im Boden zu entdecken.
Ungefleckte Flossen und gekielte Schuppen auf der Rückenseite unterscheiden diesen 12 bis 15 Zentimeter langen Fisch von dem weitverbreiteten "normalen" Gründling. Untersuchungen in der Donau zeigten, daß diese kleinen Unterschiede bei einem – im Vergleich zu anderen Karpfen – so charakteristischen Fisch häufig übersehen werden.
Nach ersten Fängen von Weißflossengründlingen in den 50er und 60er Jahren belegte eine systematische Untersuchung in der österreichischen Donau in den 80er Jahren, daß diese Art weit häufiger vorkommt als der "normale" Gründling. In dem Forschungsprojekt "Elbefische" werden jetzt verstärkt ökologische Daten der in der Elbe vorkommenden Gründlingsarten gesammelt, um nähere Informationen zu ihrer Verbreitung und Koexistenz zu erhalten.
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