Kometensonde Rosetta: Im Umlauf um einen aktiven Kometen
Schon wenige Tage nach der Landung ihrer Tochtersonde Philae ist die Muttersonde Rosetta wieder dabei, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko detailliert zu erkunden. Auf den Bildern der Navigationskamera wird immer deutlicher die zunehmende Aktivität des Kometenkerns sichtbar. War sie zu Beginn der Nahbeobachtungen Anfang August 2014 auf den Bereich des schmalen Halses zwischen den beiden Teilkörpern konzentriert, so wird nun immer mehr der Oberfläche aktiv. Vor allem der größere Teilkörper lässt immer mehr Jets erkennen, Gasstrahlen, die aus der Oberfläche hervorbrechen und dabei Staub mit sich reißen.
Das jüngste veröffentlichte Bild stammt vom 20. November 2014 und wurde aus einer Entfernung von rund 30 Kilometern aufgenommen. Es erreicht eine Ausflösung von 2,6 Metern pro Bildpunkt. In einer in Helligkeit und Kontrast verstärkten Version zeigt sich, dass der Kometenkern mittlerweile von einer Koma, einer Hülle aus Gas und Staub umgben ist. Dass durch die Koma gestreute Licht erlaubt es, die Umrisse der derzeit noch permanent im Schatten liegenden Teile des Kerns sichtbar zu machen. Die Aktivität von 67P wird sich mit zunehmender Annäherung an die Sonne immer weiter verstärken. Daher müssen die Missionkontrolleure der ESA darauf achten, dass dadurch Rosetta nicht in Gefahr gerät. Sollte die Aktivität so stark werden, dass die Sonde durch Partikel beschädigt oder verschmutzt werden könnte, wird Rosetta in eine "Parkposition" rund 100 Kilometer vom Kern entfernt gebracht. Sie fliegt dann in Formation mit 67P auf eigener Umlaufbahn um die Sonne.
Nach wie vor ist der genaue Landeplatz von Philae noch nicht bekannt. Allerdings konnten die Wissenschaftler vom Instrument CONSERT, dem "Comet Nucleus Sounding Experiment by Radio wave Transmission", das Suchgebiet weiter eingrenzen, so dass nun mit der hochauflösenden Kamera OSIRIS an Bord von Rosetta nach Philae gesucht werden kann. CONSERT nutzt langwellige Radiostrahlung, um den Kern von 67P zu durchdringen und somit Rückschlüsse auf dessen inneren Aufbau zu erlangen. Die Messungen eigneten sich aber auch dafür, den Landeplatz zumindest einzuengen. Derzeit gibt es zwei unterschiedliche mögliche Landezonen, in denen nun nach Philae Ausschau gehalten wird.
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