Imagination: Mentale Appetitzügler
Weihnachtszeit, Plätzchenzeit: Stellen Sie sich eine Handvoll frisch gebackener Leckerli vor, die Sie genüsslich eins nach dem anderen verzehren. Na, immer noch Appetit? Dann langen Sie noch einmal zu und essen – in Ihrer Fantasie – so viele Kekse wie Sie mögen. Gemäß Experimenten des Psychologen Carey Morewedge und seinen Kollegen von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) zügelt diese Imaginationsübung den realen Heißhunger auf Gebäck!
51 Probanden sollten verschiedene Handlungen in ihrer Vorstellung simulieren: Eine Gruppe warf 33-mal eine Münze in einen Waschautomaten, eine zweite tat das ebenfalls und aß anschließend drei M&Ms, die dritte wiederum gab nur ein paar Cent aus, verzehrte aber 30 Schokobohnen im Geiste. Danach konnten sich alle Teilnehmer aus einer (real vorhandenen) Schale mit Süßigkeiten bedienen – angeblich zur Vorbereitung auf einen Geschmackstest. Tatsächlich war dies eine Finte; die Forscher wollten vielmehr wissen, wie reichlich die Probanden naschten.
Wer in Gedanken bereits 30 M&Ms verputzt hatte, griff danach seltener zu als diejenigen, die zuvor drei oder gar keine Schokobohnen verspeist hatten. Die beiden letzten Gruppen unterschieden sich in ihrem Appetit auf Süßes nicht. Ein Folgeexperiment zeigte, dass sich der Effekt nicht auf andere Nahrungsmittel übertrug: Hatten sich die Probanden 30 Käsewürfel in sensu schmecken lassen, so aßen sie anschließend zwar weniger Käse, aber genauso viel Süßes wie sonst. Zudem verringerte der Appetit sich nur durch imaginäres Essen, nicht bei gedanklichem Berühren der Leckereien.
Fazit der Forscher: Das Gehirn reagiert immer schwächer auf Reize, die wiederholt dargeboten werden – es "habituiert". Dieser Gewöhnungseffekt gilt dabei immer nur für einen bestimmten Reiz und lässt sich auch per Gedankenkraft erzeugen. (cb)
51 Probanden sollten verschiedene Handlungen in ihrer Vorstellung simulieren: Eine Gruppe warf 33-mal eine Münze in einen Waschautomaten, eine zweite tat das ebenfalls und aß anschließend drei M&Ms, die dritte wiederum gab nur ein paar Cent aus, verzehrte aber 30 Schokobohnen im Geiste. Danach konnten sich alle Teilnehmer aus einer (real vorhandenen) Schale mit Süßigkeiten bedienen – angeblich zur Vorbereitung auf einen Geschmackstest. Tatsächlich war dies eine Finte; die Forscher wollten vielmehr wissen, wie reichlich die Probanden naschten.
Wer in Gedanken bereits 30 M&Ms verputzt hatte, griff danach seltener zu als diejenigen, die zuvor drei oder gar keine Schokobohnen verspeist hatten. Die beiden letzten Gruppen unterschieden sich in ihrem Appetit auf Süßes nicht. Ein Folgeexperiment zeigte, dass sich der Effekt nicht auf andere Nahrungsmittel übertrug: Hatten sich die Probanden 30 Käsewürfel in sensu schmecken lassen, so aßen sie anschließend zwar weniger Käse, aber genauso viel Süßes wie sonst. Zudem verringerte der Appetit sich nur durch imaginäres Essen, nicht bei gedanklichem Berühren der Leckereien.
Fazit der Forscher: Das Gehirn reagiert immer schwächer auf Reize, die wiederholt dargeboten werden – es "habituiert". Dieser Gewöhnungseffekt gilt dabei immer nur für einen bestimmten Reiz und lässt sich auch per Gedankenkraft erzeugen. (cb)
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