Immunsystem: So reagiert das Gehirn auf Entzündungen im Körper
Das Gehirn spürt es, wenn wir krank werden – und das ist überlebenswichtig. Es sorgt für das typische Krankheitsverhalten: Man verliert den Appetit, wird antriebslos und möchte sich zurückziehen. Dazu gehört auch die Ausschüttung von Kortisol, einem wichtigen körpereigenen Entzündungshemmer; so können die benötigten Ressourcen angemessen aufgeteilt werden. All das erfordert eine stete Absprache zwischen Gehirn und Immunsystem. Einen daran beteiligten Schaltkreis hat ein Team um Ferdinand Jagot von der Université de Paris Cité nun bei Mäusen nachgezeichnet .
Genau gesagt handelt es sich dabei um eine Kommunikationsachse zwischen Hirnstamm und Hypothalamus. Demnach misst der so genannte vagale Komplex im Hirnstamm, wie viele Entzündungshormone im Blut vorkommen. Diese Information leitet er weiter an den Nucleus parabrachialis (auch im Hirnstamm), dessen Neurone bis in den Hypothalamus reichen. Letzterer kontrolliert die Ausschüttung des entzündungshemmenden Hormons Kortisol (bei Mäusen Kortikosteron), was eine Überreaktion der körpereigenen Immunantwort verhindern kann. Aktivierten die Forscher den Nucleus parabrachialis, so verringerte sich entsprechend die Immunaktivität der Mäuse.
»Die neuronale Aktivität im Gehirn allein kann also einen starken Einfluss auf die Entwicklung von Immunreaktionen bei Infektionen oder Verletzungen haben«, sagt Gerard Eberl, der das Team leitet. Der entdeckte Schaltkreis reagiert vor allem auf Infektionen durch Bakterien oder Pilze; für die Regulierung der Immunantwort auf Viren oder Allergene scheinen andere Netzwerke zuständig zu sein.
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