News: Impfen gegen das Vergessen?
Um Experimente an Gehirnen mit Proteinklümpchen durchführen zu können, haben verschiedene Arbeitsgruppen genetisch veränderte Mäusestämme erzeugt, deren Tiere Plaques entwickeln, ohne allerdings an schwerer Dementia zu leiden. Dennoch werden diese Mäuse als geeignetes Modellsystem für die menschliche Alzheimersche Erkrankung angesehen.
Dale Schenk von Elan Pharmaceuticals fragte sich, ob diese Mäuse bei einer Immunisierung mit beta-Amyloid (Abeta) Antikörper produzieren würden, die eine Plaquebildung verhindern könnten. Die Forscher in seinem Team injizierten einer Kontrollgruppe junger Mäuse Abeta und stellten fest, daß die Tiere weder Plaques bildeten noch Schädigungen der Nervenzellen aufwiesen. Spritzten sie das Proteinfragment aber älteren Nagern, die bereits Plaques in ihrem Gehirn hatten, so verschwanden die Proteinklumpen im Gehirn bald darauf. Bei näherer Analyse des Organs fanden die Wissenschaftler Amyloidprotein, das mit Antikörpern vermischt war, und Mikrogliazellen, die zum Immunsystem des Gehirns gehören (Nature vom 8. Juli 1999, Zusammenfassung). Klare Zeichen für eine geglückte Abwehrhandlung durch den Körper des Tieres.
Elan hofft, noch in diesem Jahr mit klinischen Tests am Menschen beginnen zu können. Er ist verhalten optimistisch, denn die Zusammenhänge könnten bei Menschen ganz anders sein. Aber entweder finden wir auf diese Weise eine tolle Therapie gegen Alzheimer, meint er, oder wir erhalten zumindest Einblick in den Mechnismus der Krankheit und die Rolle der Plaques.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.6.1999
"Unzureichender Schutz vor Verwirrung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 24.3.1999
"Alzheimer-Patienten sind 'bewegungsblind'" - Spektrum Ticker vom 24.7.1998
"Neues Teilchen für das Alzheimer-Puzzle gefunden"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.10.1997
"Weitere Schritte wider das Vergessen"
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