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News: Impfung nach Rückenmarksverletzung

Israelische Wissenschaftler haben einen neuartigen Ansatz zur Verhinderung einer vollständigen Lähmung nach partieller Rückenmarksverletzung entwickelt. Eine spezielle Impfung soll das körpereigene Immunsystem aktivieren und dadurch die Folgen des Traumas eindämmen.
In den Vereinigten Staaten erleiden jährlich annähernd 10 000 Menschen eine Rückenmarksverletzung. Mehr als die Hälfte dieser Verletzungen werden als unvollständig oder partiell eingestuft, das heißt, einige Nervenfasern überleben das ursprüngliche Trauma. Vom Ort der Verletzung breitet sich jedoch einige Tage oder Wochen lang eine Schadenswelle aus, die alle Nervenzellen oder -fasern, die das ursprüngliche Trauma überlebt haben, abtötet. Diese sekundäre Degeneration kann sogar noch destruktiver sein als der ursprüngliche Schaden. So kann eine Verletzung, die dem Nervengewebe des Rückenmarks ursprünglich nur einen partiellen Schaden zugefügt hat, schließlich eine vollständige Lähmung zur Folge haben. Wenn das überlebende Gewebe gegen die sekundäre Zerstörung der Nerven geschützt werden könnte, wären dies die Folgeerscheinungen sichtlich reduziert.

Autoimmune T-Zellen – die weißen Blutzellen des Immunsystems, die mit dem körpereigenen Geweben interagieren – haben eine schützende Wirkung auf das verletzte Gewebe des Rückenmarks. Damit können sie den sekundären Schaden eindämmen. Diese Schutzreaktion ist die dem Körper eigene Strategie, die Folgen des Traumas zu verringern. Die Wirksamkeit natürlich auftretender T-Zellenreaktion ist jedoch begrenzt.

Michal Schwartz vom Weizmann Institute of Science hatte bereits in der Vergangenheit eine auf dem Immunsystem basierende Behandlung des Rückenmarks entwickelt, die zur Zeit am Menschen getestet wird und auf die Regeneration des Rückenmarks nach einer vollständigen Rückenmarksverletzung zielt. Jetzt entwickelte sein Team einen neuen Ansatz, der ein ähnliches, aber völlig andersartiges Behandlungsziel verfolgt: die Begrenzung des Zellverfalls nach einer partiellen Rückenmarksverletzung.

Die Wissenschaftler injizierten Ratten kurz nach einer partiellen Verletzung des Rückenmarks Peptide oder Proteinpartikel aus dem zentralen Nervensystem. Die Peptide sollten den natürlichen Schutzmechanismus des Immunsystems unterstützen ohne gleichzeitig eine Autoimmunerkrankung auszulösen.

Die Ratten zeigten daraufhin eine signifikante Verbesserung ihrer motorischen Aktivität. Bei Gewebeanalysen fanden sich im Rückenmark wesentlich mehr gesunde Nervenfasern als bei unbehandelten Ratten. Daraus lässt sich schließen, dass die Behandlung die Ratten vor sekundären Schäden schützt. Weiterhin legen die Forschungsergebnisse nahe, dass die Behandlung bis zu einer Woche nach der Verletzung angesetzt werden kann. Dieser Behandlungsansatz könnte sich auch bei anderen Störungen des zentralen Nervensystems als wirksam erweisen, wie zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder einer traumatischen Hirnverletzung.

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