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Langzeitfolgen: Impfung reduziert Long Covid bei Kindern

Bisher weiß man wenig über Long Covid bei Kindern und ob impfen dagegen hilft. Daten von über einer Million Kindern und Jugendlichen zeigen nun moderaten Schutz durch die Impfung.
Ein junges Mädchen wird von einer Ärztin gegen Covid-19 geimpft.

Laut einer rückblickenden Studie an über einer Million Kindern und Jugendlichen schützt die Impfung gegen Sars-CoV-2 auch Kinder teilweise vor Langzeitfolgen von Covid-19. Geimpfte unter 18 Jahren hatten eine um 42 Prozent reduzierte Wahrscheinlichkeit für diagnostiziertes Long Covid, berichtet eine Arbeitsgruppe um Hanieh Razzaghi vom Children’s Hospital of Philadelphia. Für die jetzt in der Fachzeitschrift »Pediatrics« veröffentlichte Untersuchung wertete das Team elektronische Gesundheitsdaten aus 41 Quellen aus; dabei betrachtete die Arbeitsgruppe nicht nur diagnostiziertes Long Covid, sondern auch Symptome nach Covid-19, die auf Long Covid hindeuten können, aber nicht formal als solches diagnostiziert wurde. Auch deren Häufigkeit sank nach der Impfung um 35 Prozent. Die Studie bestätigt im Dezember 2023 veröffentlichte Daten, die ebenfalls weniger Long Covid nach der Impfung zeigten.

Bei Erwachsenen zeigten bereits 2022 Studien, dass die Impfung anhaltende Symptome nach Covid-19 reduziert, auch wenn das genaue Ausmaß des Schutzes noch umstritten ist. Bei Kindern dagegen gibt es bis heute nur vergleichsweise wenig Daten sowohl zu Long Covid selbst als auch zur Wirkung der Impfung dagegen. Ebenso wie schwere Verläufe sind die Langzeitfolgen der Infektion bei Kindern seltener, doch genaue Zahlen sind schwer zu bekommen, auch weil die Erkrankung vermutlich nicht immer korrekt diagnostiziert wird.

Das Team um Razzaghi betrachtete deswegen nicht nur die in den Daten festgehaltenen Diagnosen von Long Covid, sondern auch Symptome, die nach einer Infektion auftraten und mit Long Covid zusammenhängen können. Während 0,7 Prozent der erfassten Kinder eine Long-Covid-Diagnose erhalten hatten, fielen 4,5 Prozent in die Kategorie der möglichen Long-Covid-Fälle. Auch in dieser Gruppe zeigte sich der Schutzeffekt der Impfung, was darauf hindeutet, dass es häufig einen Zusammenhang mit Covid-19 gibt.

Laut der Auswertung ist der Schutzeffekt bei Kindern von 5 bis 11 Jahren mit knapp 24 Prozent geringer als bei Jugendlichen ab 12 Jahren. Bei Letzteren ist die Häufigkeit von Long Covid um die Hälfte reduziert, sie haben aber auch ein deutlich höheres Risiko von Langzeitfolgen als jüngere Kinder. Daneben zeigte sich zudem, dass der Schutz mit der Zeit nachlässt: Ein halbes Jahr nach der Impfung betrug er rund 60 Prozent, nach 18 Monaten war er auf 10 Prozent gefallen. Kinder werden derzeit nur sehr selten gegen Covid-19 geimpft. In Deutschland ist die Impfung für Kinder und Jugendliche nicht empfohlen, aber auch in den USA, wo es eine Impfempfehlung ab einem Alter von sechs Monaten gibt, sind nur knapp acht Prozent der Kinder und Jugendlichen geimpft.

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