Autoimmunerkrankung: Impfung schützt anscheinend vor Typ-1-Diabetes
Ein erfreulicher Nebeneffekt der vor zwei Jahrzehnten neu entwickelten Impfung gegen Rotaviren scheint sich in Australien zu zeigen. Wie eine Arbeitsgruppe um Kirsten P. Perrett von der University of Melbourne berichtet, bleibt seit der Einführung der Impfung in Australien die Rate an Typ-1-Diabetes bei Kindern offenbar konstant oder sinkt sogar, nachdem sie zuvor 30 Jahre lang gestiegen war. In Australien bekommen alle Neugeborenen nach sechs Wochen routinemäßig die Immunisierung; Rotaviren sind weltweit die häufigste Ursache für schweren Durchfall bei Kindern. Wie das Team in »JAMA Pediatrics« schreibt, traten in der Altersgruppe bis vier Jahre nach Einführung der Impfung 14 Prozent weniger Fälle von Typ-1-Diabetes auf. In den Altersgruppen bis 14 Jahre blieb die Rate jedoch gleich.
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung der Bauchspeicheldrüse, bei der der Körper nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr herstellt. Wie das zu Stande kommt, ist unklar, allerdings spielen neben erblichen Faktoren wohl auch Umwelteinflüsse eine Rolle. Ein solcher Einfluss, spekulierte das Team um Perrett, könnten Rotaviren sein: Zumindest bei sehr jungen Mäusen, die noch gesäugt werden, scheinen die Erreger der Bauchspeicheldrüse zu schaden. Da es außerdem Indizien dafür gibt, dass der Effekt analog auch beim Menschen auftritt, sollte die Impfung zumindest einen Teil der Diabetesfälle verhindern. Diese Hypothese testete die Arbeitsgruppe mit Hilfe von Daten des Australischen Instituts für Gesundheit und Soziales, das die landesweiten Diabetesfälle erfasst. Die Ergebnisse der Untersuchung widersprechen der Hypothese zumindest nicht – doch der Effekt scheint klein zu sein, so dass Rotaviren für das Risiko von Typ-1-Diabetes vermutlich eine recht geringe Rolle spielen.
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