Israel: Imposantes Wasserreservoir aus Jerusalems Frühzeit entdeckt
Offenbar verfügten die Bewohner Jerusalems schon im 1. Jahrtausend v. Chr. über eine wohlorganisierte Wasserversorgung. Darauf deutet zumindest der Fund eines unerwartet großen, unterirdischen Reservoirs am Tempelberg hin. Ersten Datierungen zufolge stammt es aus der Zeit des ersten jüdischen Tempels und ist vermutlich das größte bekannte Depot dieser Art in Jerusalem.
Eli Shukron von der Israelischen Antikenbehörde und sein Team entdeckten den Wasserspeicher bei Grabungen an einem Abwasserkanal, der zur Zeit des zweiten Tempels (etwa 515 v. Chr. bis 70 n. Chr.) angelegt wurde. Der Kanal führte unterhalb des Tempelbergs am Rand des historischen Stadtkerns, der so genannten Davidsstadt, entlang bis zum Teich von Siloah. Über einen weiteren Kanal mit der nahe gelegenen Gihonquelle verbunden, stellte dieser Teich einst die Wasserversorgung der Stadt sicher. An einer Stelle des Kanallaufs, am Fuß des Tempelbergs, stießen die Archäologen auch auf eine Felsspalte – und die gab Einlass in ein noch viel älteres, unterirdisches Wasserdepot.
Das in den Felsen gehauene Reservoir besitzt in etwa ein Fassungsvermögen von 250 Kubikmetern – das entspricht ungefähr dem Platz in einer geräumigen Vierzimmerwohnung. Die Steinwände hatte man mit mehreren Schichten Putz überzogen: "Der Putz ähnelt dem hellgelben Mörtel, der charakteristisch für die Zeit des ersten Tempels ist", erklärt der Archäologe Tvika Tsuk von der Israel Nature and Parks Authority. Der Wasserspeicher wäre dann irgendwann zwischen 951 und 586 v. Chr. entstanden – und ist damit sowohl in Alter als auch Größe einzigartig.
"Der Fund deutet darauf hin, dass Jerusalem in Hinblick auf seine Wasserversorgung schon damals nicht nur von der Gihonquelle abhängig war", so Shukron. Möglicherweise sollte das riesige Reservoir den Tempelberg und seine Pilger mit Trink- und Badewasser versorgen.
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