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Artenvielfalt: Indien: Fortschritt für den Geierschutz

Bengal- und Schmalschnabelgeier
Die indische Regierung will in den nächsten sechs Monaten die Tiermedizin Diclofenac aus dem Verkehr ziehen, die für das Massensterben verschiedener Geierarten des Landes verantwortlich gemacht wird.

Diesen Beschluss – der allerdings noch durch das Gesetzgebungsverfahren muss – kündigte der indische Ministerpräsident Manmohan Singh auf einer Tagung an und erfüllte damit die Forderungen von Naturschutzorganisationen, die ein Verbot des Medikaments erwirken wollten. Diclofenac ist ein nicht-steroides, entzündungshemmendes Schmerzmittel, das häufig in der Viehzucht verwendet wird. Die Geier nehmen das Mittel beim Fressen von Aas auf und reichern es in ihrem Körper in Form von Harnsäurekristallen an, was in relativ kurzer Zeit zum Tod der Tiere führt.

Bengalgeier am Kadaver | Durch das Verschwinden der Geier nahm die Zahl verwilderter Hunde zu, die an Stelle der Vögel den anfallenden Aas fraßen. Allerdings erhöht sich dadurch das Erkrankungsrisiko für Menschen, da die Hunde häufig mit Tollwut und anderen Krankheiten infiziert sind.
Der weit verbreitete Gebrauch von Diclofenac in Indien, Pakistan und Nepal ließ die Bestände von Bengalgeiern (Gyps bengalensis), Indischen Geiern (Gyps indicus) und Schmalschnabelgeiern (Gyps tenuirostris) innerhalb weniger Jahre um teilweise mehr als 97 Prozent einbrechen, sodass die einst weit verbreiteten Vögel kurz vor der Ausrottung stehen. Lokale Zuchtzentren der Naturschutzorganisation Birdlife International sollen die Spezies nun vor dem Aussterben bewahren.

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