Artenschutz: Indonesien: Waldbrände töten seltene Orang-Utans
Rund tausend Orang-Utans könnten den Waldbränden zum Opfer gefallen sein, die während der diesjährigen Trockenzeit auf Sumatra und Borneo tobten. Da somit auch der Lebensraum der Primaten weiter schrumpft, verschärfte sich die Situation für die vom Aussterben bedrohten Menschenaffen.
Die Feuer, die nach indonesischem Recht illegal zur Rodung des Regenwaldes oder zur Säuberung von Palmölplantagen gelegt werden, dringen auch in geschützte Nationalparks vor und vertreiben die Affen auf Kulturland. Dort werden sie dann von Bauern und Jägern getötet, die ihre Ernte schützen wollen oder es auf die wertvollen Jungtiere abgesehen haben, wie Willie Smits von der Orangutan Survival Foundation auf Borneo mitteilte. Diese Organisation kümmert sich um verletzt und krank aufgefundene Orang-Utans und wildert sie anschließend wieder aus. Nach Angaben von Smits wurden dieses Jahr mehr als 120 Affen behandelt und versorgt, viele davon wiesen Verletzungen durch Macheten auf.
Ergiebige Regenfälle löschten immerhin einen Großteil der Brände in der Nähe des Tanjung Puting-Nationalparks im Südosten Borneos, wo noch etwa 6000 Orang-Utans leben. Die Gesamtpopulation der Primaten lag 2002 bei geschätzten 56 000 Tieren, doch gehen Schätzungen seitdem von einem Verlust von mehreren tausend Affen aus. Die Feuer stellen allerdings nicht nur eine ernste Gefahr für die Artenvielfalt Indonesiens dar, sondern werden auch zunehmend zur Belastung für das Erdklima, da die brennenden Regen- und Torfwälder etwa 15 Prozent zum jährlichen Kohlendioxidsausstoß weltweit beisteuern. Zudem entstehen den südostasiatischen Volkswirtschaften durch den dichten Rauch pro Jahr Milliardenschäden – etwa durch Einschränkungen in der Luft- und Seefahrt sowie gestiegene Gesundheitskosten. (dl)
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