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Kulturpolitik: Inkaschätze kehren heim

Es klingt wie ein Traum: Amerikanische Archäologen und peruanische Politiker reichen sich die Hände und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter – stolz auf die Einigung, die sie nach vielen Jahren zähen Ringens jetzt endlich erzielten. Besonders freuen kann sich die Delegation aus Südamerika, denn sie geht als Sieger aus den Verhandlungen hervor: Die Inka-Artefakte, die der Entdecker Hiram Bingham Anfang des vergangenen Jahrhunderts aus Peru an die Universität Yale brachte, kehren in ihre Heimat zurück!

Yale erkennt die peruanischen Eigentumsrechte an. Im Gegenzug erklärt sich die Regierung des Andenstaates bereit, in Cuzco – der alten Hauptstadt des Inkareiches – ein modernes Museum und Forschungszentrum für die mehr als 4000 zurück kehrenden Ausstellungsstücke zu errichten. Yale will dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Museum soll zum 100-jährigen Jubiläum der Wiederentdeckung Machu Picchus 2011 eröffnet werden.

Außerdem werden Peruaner und Amerikaner gemeinsam eine Wanderausstellung organisieren, die mit alten Kunstwerken und moderner Multimedia die Welt der Inka in vielen Ländern präsentieren soll. Sicherlich fließt der finanzielle Erlös dabei in den Bau des Museums.

Der Kompromiss ist ein klarer Doppelsieg. Wenngleich die Yale University bedeutende wissenschaftliche Objekte zurückgeben muss, profitiert sie zum einen in hohem Maße von der zukünftig engen Zusammenarbeit und zum anderen poliert sie ihr Image auf. Sie verliert damit weniger als sie gewinnt. Die Peruaner hingegen bekommen endlich einen wichtigen Teil ihrer Geschichte zurück – und sind verpflichtet, ihn, ganz im Sinne eines Welterbes, den Menschen in aller Welt zu präsentieren.

Sebastian Hollstein

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