Chronobiologie: Innere Uhr auch für Parasiten unverzichtbar
Wenn Malariaerreger nicht an den durch mit inneren Uhren vorgegebenen Zeittakt ihres Wirts angepasst sind, dann vermehren sich die Einzeller drastisch langsamer, ermittelten Sarah Reece von der University of Edinburgh und ihre Kollegen.
Die typischen Krankheitsschübe der Malaria sind seit alters bekannt: Ihre Ursache ist eine zyklische Gemeinschaftsfreisetzung vieler neuer Erreger aus den infizierten Zellen ins Blut, die stets auf eine unauffällige Phase relativer Ruhe folgt. Der Parasit scheint mit der massenhaften Freisetzung das Immunsystem des Wirts zu überrumpeln; zudem legt er sie auf einen nächtlichen Zeitpunkt, an dem die Überträgermücken im Normalfall besonders aktiv sind. Wie es ihm gelingt, die gemeinsame Massenbewegung zu koordinieren, ist jedoch schlecht untersucht.
Reeces Team verpflanzte nun verschiedene Stämme des Nagermalariaerregers Plasmodium chabaudi von einem Wirt in einen zweiten, der an einen anderen Hell-Dunkel-Rhythmus gewöhnt war. Dies sorgte für einen veritablen Jetlag bei den verpflanzten Parasiten – ihre schubartige Freisetzung kam aus dem Lot, die Parasiten im Wirt vervielfältigten sich nur noch halb so oft. Gleichzeitig entstanden auch weniger Gametozyten – jene Übertragungsstadien, die über Mücken eine Ausbreitung erlauben. Übertragungen in Wirte mit gleicher Tagesrhythmik schadeten den Parasiten dagegen nicht.
Wie die Malariaerreger ihre Feinjustierung an die Wirtskörperzeit gewährleisten – und ob der Mechanismus womöglich sogar zur Bekämpfung der Krankheit gestört werden könnte –, ist unklar. Sicher scheint nun aber, dass das angepasste Timing der koordinierten Freisetzung von großer Bedeutung ist. (jo)
Die typischen Krankheitsschübe der Malaria sind seit alters bekannt: Ihre Ursache ist eine zyklische Gemeinschaftsfreisetzung vieler neuer Erreger aus den infizierten Zellen ins Blut, die stets auf eine unauffällige Phase relativer Ruhe folgt. Der Parasit scheint mit der massenhaften Freisetzung das Immunsystem des Wirts zu überrumpeln; zudem legt er sie auf einen nächtlichen Zeitpunkt, an dem die Überträgermücken im Normalfall besonders aktiv sind. Wie es ihm gelingt, die gemeinsame Massenbewegung zu koordinieren, ist jedoch schlecht untersucht.
Reeces Team verpflanzte nun verschiedene Stämme des Nagermalariaerregers Plasmodium chabaudi von einem Wirt in einen zweiten, der an einen anderen Hell-Dunkel-Rhythmus gewöhnt war. Dies sorgte für einen veritablen Jetlag bei den verpflanzten Parasiten – ihre schubartige Freisetzung kam aus dem Lot, die Parasiten im Wirt vervielfältigten sich nur noch halb so oft. Gleichzeitig entstanden auch weniger Gametozyten – jene Übertragungsstadien, die über Mücken eine Ausbreitung erlauben. Übertragungen in Wirte mit gleicher Tagesrhythmik schadeten den Parasiten dagegen nicht.
Wie die Malariaerreger ihre Feinjustierung an die Wirtskörperzeit gewährleisten – und ob der Mechanismus womöglich sogar zur Bekämpfung der Krankheit gestört werden könnte –, ist unklar. Sicher scheint nun aber, dass das angepasste Timing der koordinierten Freisetzung von großer Bedeutung ist. (jo)
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