Nahrungsangebot: Die Lieblingsblumen der Hummeln
Die Sache mit den Bienchen und Blümchen ist komplizierter als gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um Jerry Cole vom Institut für Vogelpopulationen in Point Reyes Station. Das Team berichtet in »Environmental Entomology«, wie es auf insgesamt 413 Flächen in der Sierra Nevada Hummeln auf verschiedenen Blüten zählte. Dabei zeigte sich, dass die Hummeln zwar allesamt mehrere Pflanzenarten abernteten – doch jede der insgesamt 13 Hummelspezies hatte mindestens eine private Lieblingsblume, die nur sie und keine andere Art sonst anflog. Bei den häufigsten fünf Hummelarten untersuchte die Arbeitsgruppe, ob sich die Lieblingsblumen über die Jahre änderten, aber die Hummeln blieben sich treu. Das Team empfiehlt deswegen, diese Blütenpflanzen gezielt auszusäen, um die Populationen der wichtigsten Bestäuber stabil zu halten.
Allerdings gibt es auch einige Blüten, die von allen Hummelarten regelmäßig und gern angeflogen werden, berichtet die Arbeitsgruppe – oft, weil von dieser Nahrungsquelle viel mehr zur Verfügung steht als von anderen Blüten. Außerdem blühen nicht alle Pflanzen über den ganzen Sommer hinweg, so dass die Hummeln im Spätsommer andere Arten anfliegen als im Frühsommer. Aber trotz dieser durch die Umstände bedingten Veränderungen sind die unterschiedlichen Vorlieben der Tiere nach Ansicht des US-Agrarministeriums ausgeprägt genug, um sie beim Hummelschutz zu berücksichtigen. Demnach würden die Ergebnisse bereits in einem Nationalpark genutzt, um die Lebensräume für Hummeln zu verbessern, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Hummelpopulationen in Europa und Nordamerika gehen seit Jahren drastisch zurück, einige Arten verschwanden in bis zu 87 Prozent ihres früheren Verbreitungsgebiets.
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