News: Insektenimpfung
Seit der Entdeckung der Pockenschutzimpfung durch Edward Jenner im Jahre 1798 weiß sich der Mensch dagegen einigermaßen zu schützen. Wie verhindern soziale Insekten, dass sie regelmäßig von Infektionskrankheiten hinweggerafft werden?
James Traniello, Rebeca Rosengaus und Keely Savoie von der Boston University haben sich deswegen die Termitenart Zootermopsis angusticollis näher angeschaut. Sie infizierten einige der Tiere mit dem Pilz Metarhizium anisopliae – und zwar mit einer Dosis, welche die Insekten noch nicht umbringt, sondern vielmehr ihr Immunsystem ankurbelt. Anschließend setzten die Forscher einige der "geimpften" Tiere zusammen, während andere alleine ausharren mussten.
Jetzt infizierten die Wissenschaftler die Termiten mit wesentlich höheren Konzentrationen der Pilzsporen. Erwartungsgemäß überlebten nur wenige "ungeimpfte" Termiten diese Attacke, während die "geimpften" Tiere recht gut mit der Krankheit fertig wurden. Überraschenderweise war die Überlebensrate jedoch bei den Tieren, die zusammen in Gruppen gehalten wurden, besonders hoch.
Die Wissenschaftler starteten daraufhin ein zweites Experiment: Sie setzten "geimpfte" Termiten zu Artgenossen, die vorher keinen Kontakt mit dem Pilz hatten und infizierten sie daraufhin. Obwohl die meisten Tiere nicht immunisiert worden waren, überlebten sie die Krankheit recht gut. Offensichtlich reichen nur wenige immunisierte Exemplare, um die ganze Gruppe vor der Infektion zu schützen.
Ob die Tiere sich über den Austausch von Körpersekreten mit Pilzsporen oder über andere Mechanismen gegenseitig "impfen", ist den Forschern noch nicht klar. Es sieht jedoch so aus, dass die Evolution einen Weg fand, um gefährliche Infektionskrankheiten bei sozial lebenden Insekten zumindest einzudämmen.
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