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Experimentelle Biologie: Insektenmotorik: trudelnde Bienen und sich duckende Ameisen

Prachtbienen stabilisieren mit ihren herabhängenden Hinterbeinen bei Maximalgeschwindigkeiten den Flug, berichten Stacey Combes von der Universität von Kalifornien in Berkeley und ihre Kollegen. Flugzeugflügeln gleich, sorgten die Beine außerdem für Auftrieb.

Prachtbienen am Windkanal | Ab die Post: Mehr als sieben Meter pro Sekunde schafften die Prachtbienen im Windkanal – bei maximalem Tempo mit ausgestreckten Hinterbeinen, die offenbar den Flug stabilisieren.
Die Wissenschaftler hatten die tropischen, bunt gefärbten Insekten mit Duftölen in einen Windkanal gelockt. Darin erreichten die Tiere Höchstgeschwindigkeiten von über sieben Metern oder 600 Körperlängen pro Sekunde. Oberhalb davon wirkten sich allerdings winzige Unterschiede in den Kräften aus, die an den Beinen zerrten, und die Brummer verloren die Stabilität: Sie begannen, um die Längsachse zu schwanken oder gar kopfunter zu kippen und letztendlich abzustürzen. Die Schnelligkeit sei daher nicht abhängig von der Muskelkraft oder der Flügelschlagfrequenz, sondern der Körperbalance, folgern die Forscher.

Tobias Seidl von der Universität Zürich und seine Kollegen kümmerten sich um bodenständigere Probleme der Insektenfortbewegung: Sie stellten fest, dass Ameisen sich bei sichtbaren Hindernissen nicht den Kopf stoßen, weil sie die Höhe einer horizontalen Dauerbarriere – wie ein quer über den Weg ragender Ast – erlernen können. Das ermöglicht ihnen, bei gleichbleibend vollem Tempo rechtzeitig in die Knie zu gehen, um darunter durch zu flitzen. War das Hindernis für die Tiere unsichtbar, mussten sie anhalten und es erst mit den Fühlern erkunden.

Mit Keksen mit Tunfisch- und Melonengeschmack lockten die Forscher Wüstenameisen (Cataglyphis fortis) zwischen ihrem Nest und der Futterstelle hin und her, wobei ein entsprechendes Hindernis den Weg in dem verbindenden Versuchskanal versperrte. Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera beobachteten die Wissenschaftler die Reaktion der Tiere und stellten fest, dass diese schnell lernten, sich an der entsprechenden Stelle zu ducken.

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